Exumer - Hostile Defiance

  • Review: Exumer - Hostile Defiance:

    Die Aachener von Exumer sind bekannt dafür, eine der zuverlässigsten Anlaufstellen zu sein, wenn es um guten Teutonen-Thrash geht. Insbesondere seit der Reunion hat die Truppe um Mem von Stein mit den Alben "Fire & Damnation" und allen voran "The Raging Tides", das zweifelsohne eines der besten Alben des Genres in den letzten Jahren darstellte, voll überzeugen können. Nun steht mit "Hostile Defiance" also der dritte Streich in den Startlöchern sieht sich der Erwartungshaltung ausgesetzt, mit diesen beiden Werken konkurrieren zu können. Die ersten Vorab-Veröffentlichungen machten diesbezüglich durchaus keinen schlechten Eindruck und so war die Vorfreude groß, das Werk dann auch in seiner Gänze hören zu können. Widmen wir uns also den zehn Tracks in der Einzel-Beurteilung:

    1. Hostile Defiance:
    Der Opener und gleichzeitig namensgebende Song des Albums legt mit einem starken Riff los und hält auch im weiteren Verlauf alles, was man sich erwarten konnte. Die Nummer geht ordentlich nach vorne und stellte sicherlich eine gute Wahl als erste Single-Auskopplung aus dem Album, als welcher ihr ja auch noch ein durchaus unterhaltsames Video zur Seite gestellt wurde, dar.
    7/10 Punkte

    2. Raptor:
    Noch einen Ticken stärker kommt dagegen sogar der zweite Track - und gleichzeitig die zweite Vorab-Veröffentlichung - "Raptor" daher. Genau wie von den letzten Alben der Band bekannt, erhält man hier absolut hochwertigen Edelstahl, der nicht nur mit thrashiger Härte aufwartet, sondern auch mit einem tollen Refrain und allgemein sehr eingängigen Melodien und Hooks. Stark!
    8/10 Pkt.

    3. Carnage Rider:
    Und genau dasselbe Urteil lässt sich auch über den folgenden Track fällen, welcher eines der furiosesten Eröffnungs-Drittel komplettiert, die man in letzter Zeit auf einem Thrash-Album bewundern konnte. Noch ein Wenig mehr als die beiden vorigen Songs wird hier auf Geschwindigkeit und Härte gesetzt, ohne dabei jedoch in stumpfes Geprügel abzurutschen. Abgerundet durch ein starkes Gitarrensolo von Ray Mensh kann man hier definitiv von einem weiteren Highlight des Albums sprechen.
    7/10 Pkt.

    4. Dust Eater:
    Eine gewisse Überraschung stellt dagegen die fünfte Nummer des Albums dar. Anstatt gehobenen Tempos gibt es hier Midtempo-Kost mit leichtem Groove-Einschlag, wie man es von der Band bisher eigentlich noch gar nie gehört hat. Das ist ein unerwartetes und durchaus mutiges Experiment, kann jedoch letztlich aufgrund des Fehlens der nötigen Brutalität, über die beispielsweise die vorigen Songs verfügt hatten, nur bedingt überzeugen. Eher nur Mittelmaß.
    5/10 Pkt.

    5. King's End:
    Auch dieser Track war ja bereits vorab zu hören gewesen, stellte aber von den Auskopplungen eindeutig die schwächste dar. Zwar geht die Nummer wieder etwas kraftvoller nach vorne als "Dust Eater", doch bedient man sich hier eines nur bedingt überzeugenden epischen Ansatzes, der ein Wenig Erinnerungen an die ebenfalls nicht restlos überzeugende letzte Kreator-Scheibe weckt.
    5/10 Pkt.

    6. Descent:
    "Descent" stellt dann wieder einen typischeren Exumer-Track dar. Ohne großen Firlefanz gibt es für den geneigten Hörer hier auf die Mütze, stilistisch könnte man die Nummer durchaus auch den Kollegen von Exodus zuordnen, deren Einfluss auf das eigene Werk Exumer ja ohnehin nie in Abrede gestellt hatten. Lediglich die Qualität des Dargebotenen kann dann mit den ersten Songs der Scheibe leider nicht ganz mithalten. Dennoch besser als die letzten beiden Nummern.
    6/10 Pkt.

    7. Trapper:
    "Trapper" ist dann wieder einer der etwas weniger zwingenden Tracks, bei denen das Quintett sich und der Hörerschaft immer mal wieder eine kleine Verschnaufpause genehmigt. Das kann man sich sicherlich gut anhören, doch große Begeisterungsstürme lösen solche Nummern leider auch nicht aus und es fällt schwer, diesen Tracks im Vergleich zu der unbarmherzigen Thrash-Kante, die auf den letzten Alben gefahren wurde, wirklich etwas abzugewinnen.
    6/10 Pkt.

    8. The Order Of Shadows:
    Nach einer relativ langen Phase im Mittelmaß folgt hier dann doch nochmal ein Track, der wirklich begeistern kann. Nach einer relativ ruhigen Einleitung übernehmen harte Gitarren das Szepter und obwohl sie auch hier wieder etwas den Fuß vom Gaspedal nimmt, fabriziert die Band eine mehr als amtliche Dampframme, die richtig Laune macht und noch dazu mit einem der besten Refrains des ganzen Albums aufwarten kann!
    8,5/10 Pkt.

    9. Vertical Violence:
    Die vorletzte Nummer legt dann, was die Geschwindigkeit anbelangt, sogar nochmal wieder eine Schippe drauf, rauscht aber nichtsdestotrotz ein Wenig am geneigten Hörer vorbei. Natürlich machen Exumer auch hier keine anspruchslose Musik, doch der Refrain ist dann vielleicht doch eine Ecke zu simpel gehalten und schafft es nicht, dass der Song sich länger in den Hörgängen festsetzen könnte.
    5/10 Pkt.

    10. Splinter:
    Mit einer weiteren schnellen, aber ebenso irgendwie unspektakulären Nummer geht "Hostile Defiance" dann auch schon zu Ende. Positiv zu erwähnen ist neben der starken musikalischen Leistung insbesondere der Gitarristen und Mems selbst auch die sehr ausgewogene Produktion, die zu jedem Zeitpunkt kraftvoll klingt und dem Material den nötigen Kick verleiht. In dieser Hinsicht hat man sich von der Erfolgsformel von "The Raging Tides" bestenfalls um Millimeter entfernt.
    6/10 Pkt.

    Fazit:
    Der erhoffte ganz große Wurf ist es leider nicht geworden, das fünfte Album aus dem Hause Exumer. Zwar erhält man hier wie auf den letzten Outputs der Band über weite Strecken reinrassigen Thrash Metal, doch die Hit-Dichte ist im Vergleich diesmal deutlich geringer und auch die Experimente, an denen sich die Gruppe versucht, gehen überwiegend nicht auf. Wirklich vergraulen wird man damit zwar trotz allem wohl keinen Fan und wenn man die durch die beiden letzten Alben aufgebaute Erwartungshaltung vernachlässigt, hat man hier durchaus auch kein schlechtes Machwerk, doch für die Verhältnisse von Exumer muss man sich doch leicht enttäuscht zeigen. Vielleicht wollten Mem von Stein und Co. auf der Scheibe einfach zu viel, war es doch der erklärte Anspruch, sein persönliches "Master Of Puppets" oder "Reign In Blood" zu erschaffen. Schade.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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