Der heutige Traditional Thursday ist mir persönlich ein besonderes Anliegen. Denn nachdem Fabi offensichtlich außerstande ist, zwischen geilem Death Metal und bestenfalls noch parodistischem Müll zu differenzieren, muss ich mich wohl dieses Genres jetzt im Rahmen meines Traditional Thursday annehmen. Dabei erfolgt natürlich unweigerlich wieder der Sprung in die goldenen Achtziger, denn "Altars Of Madness", das Debütalbum von Morbid Angel, erblickte ganz am Ende dieser Dekade, 1989, das Licht der Veröffentlichung. Dabei mochten die vier Jungs aus Florida auf den ersten Blick nicht einmal als besonders herausragende Vertreter ihres Genres ins Auge fallen. Sie standen nicht im Verdacht, Vorreiter des Death Metal zu sein; um diesen Titel schlugen sich in der Zeit Possessed und Death (erstere übrigens mit deutlich größerer Berechtigung) - und im Untergrund braute sich Ende der Achtziger bereits neues Unheil in Form junger Bands um Gruppen wie Cannibal Corpse zusammen, die ein Jahr später Morbid Angel auch bezüglich der Härte noch einmal deutlich in den Schatten stellen würden. Doch eine Sache gelang Morbid Angel, die sonst keiner der genannten Bands beschieden war: ein dermaßen ungehobeltes Stück Todesmetall gleichzeitig so eingängig und traditionell zu gestalten, dass man tatsächlich bereits um die Wende zu den Neunzigern nennenswerten Erfolg feiern konnte - für eine derart extreme Band zu dieser Zeit ein absolutes Unicum.
Gut, nun stürmten natürlich auch die neun auf "Altars Of Madness" enthaltenen Songs nicht gerade die internationalen Radio-Stationen, doch wurde das Album nicht umsonst zu einem unumstrittenen Klassiker des Genres und gerade das hier behandelte "Immortal Rites" zu einer der wohl bekanntesten Death Metal-Nummern aller Zeiten. Stilistisch ist hier neben der für eine Death Metal-Band dieser Zeit auffallend sauberen Produktion natürlich wie so oft bei Morbid Angel das Gitarrenspiel von Trey Azagthoth prägend. So schwierig der Mann mit der schwarzen Mähne auch persönlich sein mag, waren doch seine instrumentalen Fähigkeiten schon zum damaligen Zeitpunkt kaum zu leugnen. Ob man als Sänger der Band David Vincent oder Steve Tucker bevorzugt, ist wohl letztlich persönliche Präferenz, in diesem Song passt die Stimme des originalen Vokalisten der Gruppe jedenfalls perfekt, sodass man nur von einem verdienten Klassiker sprechen kann, dessen ultra-creepiger Mittelteil in Sachen Bosheit einfach nur seinesgleichen sucht.