Suicidal Angels - Years Of Aggression

  • Review: Suicidal Angels - Years Of Aggression:

    Eine Woche nach der 2016er Destruction-Scheibe "Under Attack" erschien auch das damals neue Album von Suicidal Angels, "Division Of Blood". In der Folge haben sich also beide Bands fast exakt gleich lange Zeit für ausgiebige Touren und das Songwriting gelassen, denn "Born To Perish" und "Years Of Aggression" erschienen beide zeitgleich am gestrigen Freitag (wobei ja bei den Badensern noch die Einspielung der zweiten "Thrash Anthems" dazwischen lag). Die Griechen zählen ja sicherlich zu den größeren Bands der "neuen" Thrash-Welle (sind ja immerhin auch schon über zehn Jahre im Geschäft), was auch daran liegen mag, dass die Gruppe noch nie ein wirklich schlechtes Album veröffentlicht hat. Dennoch muss man festhalten, dass die Band nach den starken beiden ersten Alben in ein gewisses Mittelmaß abgerutscht ist und kaum noch wirklich begeistern konnte - kritische Zeitgenossen mögen sogar den Zweitling "Sanctify The Darkness" schon als Beginn dieses Abstiegs werten und nur das Debüt als wirklich relevant bezeichnen. Ob das Quartett aus diesem Kreislauf mit Album Nummer sieben ausbrechen konnte, lässt sich binnen neun Songs und 41 Minuten klären...

    1. Endless War:
    Das Album beginnt mit der schon als Vorab-Veröffentlichung bekannten Nummer "Endless War". Von allen drei schon bekannten Songs stellte dieser hier eindeutig den vielversprechendsten Versuch dar. Zu hundert Prozent typisch Suicidal Angels wird hier mit Karacho nach vorne gegangen und aber mal gar keine Gefangenen gemacht. Im Vergleich zur Eröffnung der neuen Destruction - zu dieser werden wir im Laufe dieses Reviews wohl noch das eine oder andere Mal hinüberschielen - zieht man vielleicht knapp den Kürzeren, verstecken braucht sich diese Nummer aber definitiv vor niemandem.
    7/10 Punkte

    2. Born Of Hate:
    Auch "Born Of Hate" war ja schon bekannt, hat mir aber von Anfang an weniger gut gefallen. Zwar geht auch diese Nummer mit hohem Energie-Level in die oberen Geschwindigkeits-Bereiche, doch klingt der Song dabei leider seltsam ungefährlich, beinahe fröhlich. Nicht zu Unrecht liest man in Bezug auf das neue Werk der Griechen immer wieder Vergleiche mit jüngeren Kreator-Machwerken - gerade "Phantom Antichrist" mag man in dieser Hinsicht durchaus eine gewisse Ähnlichkeit attestieren.
    6/10 Pkt.

    3. Years Of Aggression:
    Nun wäre dieser kleinere melodische Ausflug ja nicht der Rede wert, wenn denn der Titeltrack wieder ordentlich in die Vollen gehen würde. Leider schlägt dieser jedoch genau in dieselbe Kerbe, wartet im Zweifel sogar eher mit noch mehr Melodie und Heavy-Anleihen auf. An sich ist sicherlich weder diese Nummer hier noch die vorige zu verachten, aber verglichen mit der puren Aggression, die die Band in ihrer Frühphase auf ihre Silberlinge bannte, nimmt sich so etwas dann doch eher mäßig aus.
    6/10 Pkt.

    4. Bloody Ground:
    "Bloody Ground" war die dritte Auskopplung aus "Years Of Aggression", die leider noch weniger begeistern konnte als der zweite Song des Albums. Hier regiert wirklich pures Mittelmaß. Im Midtempo dümpelt der Song über sechseinhalb Minuten vor sich hin und kommt irgendwie in überhaupt keine Richtung vom Fleck. Sicher, auch hier finden sich ein paar technisch schön und sauber gespielte Riffs, doch klingt die ganze Angelegenheit einfach erneut viel zu zahm, als dass man sich zum begeisterten Headbangen bereit machen möchte.
    5/10 Pkt.

    5. D.I.V.A.:
    Dass es durchaus auch anders geht und die Truppe immer noch dazu in der Lage ist, mit einem Thrash-Inferno alles in Schutt und Asche zu legen, beweist "D.I.V.A.". Der kürzeste Song des Albums mit unter drei Minuten Spielzeit schlägt in bester Slayer-Manier alles kurz und klein. Hier, zumindest dieses eine Mal, fühlt man sich dann tatsächlich an die Frühphase der Band erinnert, wo derartige Eskapaden noch die gesamte Spielzeit des Longplayers füllten.
    8/10 Pkt.

    6. From All The One:
    Doch auf "Years Of Aggression" ist die Begeisterung, einmal angefacht, schnell wieder verflogen. "From All The One" ist wiederum Midtempo gehalten und klingt noch dazu ungewohnt modern. In Bezug auf das Riffing mag man hier fast schon einige Anleihen aus dem Groove Metal ausmachen können, die leider kaum zu gefallen wissen. Man mag den Eindruck gewinnen, nach dem eine Spur zu melodischen Start sei die Band hier bemüht, durch besonders kompromissloses Riffing alles wieder wett zu machen, diese Mission gelingt allerdings nur begrenzt.
    5/10 Pkt.

    7. Order Of Death:
    Immerhin, schon der nächste Song, "Order Of Death" zeigt, dass auch ein ungewöhnlicher Thrash-Song nicht gleich schlecht sein muss. Auch diese Nummer spielt sich im mittleren Tempo-Segment ab, doch ist das Riffing an sich hier eine spur traditioneller gehalten und kann direkt um ein Vielfaches mehr überzeugen! Eine Granate, die an dieser Stelle des Albums zugegebenermaßen überraschend kam, für mich aber neben "D.I.V.A." der Anspieltipp auf "Years Of Aggression".
    8/10 Pkt.

    8. The Roof Of Rats:
    Gegen Ende scheinen die Griechen wohl doch nochmal richtig ernst machen zu wollen, denn mit "The Roof Of Rats" wird dem letzten Song ein würdiger Nachfolger zur Seite gestellt. Die Nummer ist wieder deutlich typischer für die Band als die vorherige und zu hundert Prozent purer Thrash. Bestünde das Album nur aus Songs wie diesem, hätte man zwar immer noch keine überragende Scheibe, aber doch eine, die jeden Thrasher zu hundert Prozent zufrieden stellt.
    7/10 Pkt.

    9. The Sacred Dance With Chaos:
    Nur ganz zuletzt schleicht sich dann doch wieder ein Wenig Mittelmaß in die Scheibe ein - wobei "ein Wenig" relativ ist, zieht sich die Nummer doch über sieben Minuten, "schleichen" dagegen ganz wörtlich zu nehmen, denn von mehr als Schleichen kann bei diesem Tempo wirklich nicht die Rede sein. Gut, zugegeben, die eine oder andere Melodie finde ich ja selbst ganz schön, aber trotzdem stellt man sich die Frage, warum Suicidal Angels es offenbar nie schaffen, ihre Alben mit einem wirklich guten Thrasher zu beenden. Okay, "Of Thy Shall Bring The Light" vom letzten Album konnte man zumindest nach vier Minuten einfach abschalten, wenn man keine Lust hatte, noch acht weitere zu warten, um dann dreißig Sekunden Akustik-Gedudel zu hören, aber schon "White Wizard" von der "Divide And Conquer" war einfach zu viel gewollt und genau denselben Fehler begeht man hier wieder.
    6/10 Pkt.

    Fazit:
    Der Thrash gehört den alten Säcken - zumindest haben im Generationenkonflikt dieses Wochenendes Destruction deutlich die Nase vorne. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Deutschen auf ihrer neuen Scheibe mit zwei neuen Mitgliedern arbeiteten, während Suicidal Angels auf die von "Division Of Blood" eingespielte Mannschaft zurückgreifen konnten. Sicher, schlecht ist die neue Scheibe dann auch nicht geworden. Es findet sich kein einziger Totalausfall und an einigen Stellen entdeckt man doch nach wie vor fraglos starke Thrasher - aber ein Album "Years Of Aggression" zu nennen, dann aber genau davon so wenig zu zeigen, muss schon ein wenig verwundern. In der Band-Diskographie reiht sich die Scheibe jedenfalls eher auf einem Level mit "Bloodbath" ein als auf dem des letzten Albums, das doch deutlich mehr gute Ansätze erkennen ließ.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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