Traditional Thursday #25: Archaic Torse - Beyond The Great Divide

  • Es würde mich sehr überraschen, wenn viele der Leser dieses Threads schon mal etwas von Archaic Torse gehört hätten; doch nachdem der Extreme Tuesday irgendwie schon seit längerem nicht mehr so wirklich extrem war und gerade diese Woche mit ein Bisschen (wenn auch gut gemachtem) Intro-Gefiedel auffiel, sah ich mich doch verpflichtet, mal wieder die Fahne der extremen Musik hochzuhalten. Hierfür möchte ich einmal mehr den zeitlichen Betrachtungsrahmen dieser Rubrik ein Wenig in die frühen Neunziger ausdehnen, namentlich in das Jahr 1992. Nachdem der Metal in den späten Achzigern fest in der Hand des Thrash war, begann in dieser Zeit, Anfang der Neunziger, die Dominanz des Gesamt-Genres Metal zu bröckeln und vor allem den Thrash Metal traf diese Entwicklung besonders schwer. Mit Thrash der klassischen Spielart konnte man in dieser Phase keinen Blumentopf mehr gewinnen und wir alle haben gesehen, zu welch teilweise hanebüchenen Experimenten selbst gestandene Thrash-Institutionen sich in dieser Zeit hinreißen ließen. Selbstredend war es für junge, aufstrebende Bands noch schwieriger als für die etablierten Namen, in diesem Umfeld Fuß zu fassen, und so entstanden vielerlei mehr oder weniger gelungene Hybrid-Formen, die die Essenz des Thrash nahmen und sie in etwas neues umformten.

    Selbiges taten auch die fünf Jungs aus Frankfurt am Main, die unter dem Namen Archaic Torse von sich Reden machten - oder eben gerade nicht von sich reden machten, denn heute sind die Musiker ausnahmslos komplett der Vergessenheit anheim gefallen. Nach einem Studio-Album, dem hier behandelten "Sneak Attack", war Schluss für die Band und von keinem der Mitglieder hat man musikalisch je wieder etwas gehört. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Band auf dem einen Silberling, den sie dem (vornehmlich deutschen) Metal-Fan hinterließ, eine durchaus potente Mischung aus Thrash und Death Metal lieferte. Die thrashigen Momente erinnerten ein Wenig an die Landsmänner von Protector, während sich in härteren Augenblicken eher Assoziationen Richtung Pestilence breitmachten. Allgemein überwiegen dank der ziemlich ruppigen Vocals von Fronter Claus Speckmann - die gleichzeitig wohl das wichtigste Alleinstellungsmerkmal der Band sind - die Death-Anteile, doch gerade Song-Beispiele wie das hier ausgewählte "Beyond The Great Divide" mögen als Veranschaulichung dienen, wie gut auch beides in einem Lied zu vereinen war und fließend ineinander überging.

    Zugegeben, trotz meiner persönlichen Bewunderung für den Fokus der Gruppe auf bisweilen fast primitiv anmutende Härte, muss ich anerkennen, dass letztlich wohl das songwriterische Niveau der Band nicht ausreichte, um sie wirklich aus dem Underground herauszuheben, und dass es sich hier keineswegs um eine Gruppe handelt, die das Potential zu führenden Vertretern ihres Genres hatte; doch zeigen Nummern wie die hier vorgestellte durchaus, dass Archaic Torse mehr zu bieten hatten als nur ein ultra-cooles Albumcover und dass ihre stärkeren Nummern auch heute noch zum eifrigen Headbangen einladen.

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    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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