Eine große Neuerung gibt es diesmal zum Traditional Thursday zu vermelden: Nachdem nämlich bisher jede Woche ein Song geposted wurde, der gewissermaßen für sich selbst stand, möchte ich die kommenden zehn Wochen nutzen, um mich einem speziellen Thema etwas tiefgehender zu widmen. Ich orientiere mich dabei an der Idee von Flo, der Ähnliches schon im Vorfeld des Crewsade Of Metal bereits gemacht hat, bringe die Aktion dabei aber auf ein neues Level, indem ich direkt eine Rangliste erstelle, wobei nicht jeder Song seinen eigenen Thread bekommt, sondern alle zehn Nummern hier in diesem Thread Platz finden und somit auch später angenehm durchzuscrollen sein werden.
Thema soll dabei der Teutonen-Thrash sein, von dem ich euch meine TOP 10-Alben aller Zeiten vorstellen möchte. Die deutsche Thrash-Szene war immer eine der international führenden und in über 35 Jahren ihres Bestehens ist eine Vielzahl toller Alben entstanden, sodass es gar nicht so leicht war, tatsächlich zehn Stück auszuwählen. Ich habe mich letztlich trotzdem dazu entschieden, mich nicht zeitlich auf eine bestimmte Dekade festzulegen und auch Mehrfach-Nennungen von Bands zuzulassen. Alles in Allem gibt es halt doch bestimmte Gruppen, die musikalisch einfach nochmal eine Klasse besser sind als der Rest und das darf so eine Liste ja dann auch wiederspiegeln. Beginnen wir also mit
Platz 10: Exumer - The Raging Tides:
Exumer sind wahrscheinlich die am stärksten unterbewertete Band überhaupt im deutschen Thrash Metal und müssten eigentlich jederzeit in einem Atemzug mit den Granden des deutschen Thrashs genannt werden, zumal die Gruppe nicht nur in den glorreichen Achtzigern abräumen konnte, sondern auch auf ihren aktuellen Werken eine Qualität zeigt, die sich in ihrem Genre vor nichts zu verstecken braucht. Das beste Beispiel dafür ist "The Raging Tides", ein absolut gnadenloses, geradliniges Thrash-Brett, das die Frankfurter 2016 auf die Welt losließen. Stilistisch sehr ähnlich wie ihre amerikanischen Kollegen von Exodus bolzt sich der Hessen-Fünfer durch zehn Songs, die nun wirklich einen jeden, der nicht bereits seit Jahren tot ist, zum exzessiven Headbangen animieren. Die Songs sind dabei durchwegs recht kurz gehalten, sodass "The Raging Tides" in gut einer halben Stunde über die Runden kommt, aber mehr braucht es auch gar nicht, um dem Hörer und sämtlichen Nachwuchs-Bands zu beweisen, wie eine ordentliche Kelle Traditional Thrash zu klingen hat. Alles steht und fällt dabei mit Gitarren-Mastermind Ray Mensh, der geile Riffs en masse aus dem Ärmel schüttelt, als sei das überhaupt nichts, und der das perfekte Fundament für die knarzige, aber stets kraftvolle Stimme von Mem von Stein legt. Ein Song wie "Brand Of Evil" muss einfach jedem Thrasher die Freudenröte ins Gesicht schießen lassen und "Welcome To Hellfire" wartet in der Bridge mit einem so unerwarteten wie effektiven Midtempo-Riff auf. Der bekannteste Song des Albums dürfte wohl "Catatonic" sein, das aber gegen "Sinister Souls" keinen Stich macht. Meine Wahl für den letztlichen Song des heutigen Tages war jedoch der Titel-Song des Albums, der als Opener sofort klar stellt, in welche Richtung hier nur und ausschließlich marschiert wird. Hier stehen alle Tacho-Nadeln auf Vollgas und die Gangshouts im Refrain versetzen den Hörer umgehend zurück ins Jahr 1985, als Slayer noch die härteste Band der Welt waren und man mit solcher Musik hier die Poser aus der Dorf-Kneipe vertreiben konnte. So, und damit damit sei die Freigabe zum Headbangen endlich erteilt!