Traditional Thursday #31-40: Die TOP 10 Teutonic Thrash Metal Alben!

  • Eine große Neuerung gibt es diesmal zum Traditional Thursday zu vermelden: Nachdem nämlich bisher jede Woche ein Song geposted wurde, der gewissermaßen für sich selbst stand, möchte ich die kommenden zehn Wochen nutzen, um mich einem speziellen Thema etwas tiefgehender zu widmen. Ich orientiere mich dabei an der Idee von Flo, der Ähnliches schon im Vorfeld des Crewsade Of Metal bereits gemacht hat, bringe die Aktion dabei aber auf ein neues Level, indem ich direkt eine Rangliste erstelle, wobei nicht jeder Song seinen eigenen Thread bekommt, sondern alle zehn Nummern hier in diesem Thread Platz finden und somit auch später angenehm durchzuscrollen sein werden.

    Thema soll dabei der Teutonen-Thrash sein, von dem ich euch meine TOP 10-Alben aller Zeiten vorstellen möchte. Die deutsche Thrash-Szene war immer eine der international führenden und in über 35 Jahren ihres Bestehens ist eine Vielzahl toller Alben entstanden, sodass es gar nicht so leicht war, tatsächlich zehn Stück auszuwählen. Ich habe mich letztlich trotzdem dazu entschieden, mich nicht zeitlich auf eine bestimmte Dekade festzulegen und auch Mehrfach-Nennungen von Bands zuzulassen. Alles in Allem gibt es halt doch bestimmte Gruppen, die musikalisch einfach nochmal eine Klasse besser sind als der Rest und das darf so eine Liste ja dann auch wiederspiegeln. Beginnen wir also mit

    Platz 10: Exumer - The Raging Tides:

    Exumer sind wahrscheinlich die am stärksten unterbewertete Band überhaupt im deutschen Thrash Metal und müssten eigentlich jederzeit in einem Atemzug mit den Granden des deutschen Thrashs genannt werden, zumal die Gruppe nicht nur in den glorreichen Achtzigern abräumen konnte, sondern auch auf ihren aktuellen Werken eine Qualität zeigt, die sich in ihrem Genre vor nichts zu verstecken braucht. Das beste Beispiel dafür ist "The Raging Tides", ein absolut gnadenloses, geradliniges Thrash-Brett, das die Frankfurter 2016 auf die Welt losließen. Stilistisch sehr ähnlich wie ihre amerikanischen Kollegen von Exodus bolzt sich der Hessen-Fünfer durch zehn Songs, die nun wirklich einen jeden, der nicht bereits seit Jahren tot ist, zum exzessiven Headbangen animieren. Die Songs sind dabei durchwegs recht kurz gehalten, sodass "The Raging Tides" in gut einer halben Stunde über die Runden kommt, aber mehr braucht es auch gar nicht, um dem Hörer und sämtlichen Nachwuchs-Bands zu beweisen, wie eine ordentliche Kelle Traditional Thrash zu klingen hat. Alles steht und fällt dabei mit Gitarren-Mastermind Ray Mensh, der geile Riffs en masse aus dem Ärmel schüttelt, als sei das überhaupt nichts, und der das perfekte Fundament für die knarzige, aber stets kraftvolle Stimme von Mem von Stein legt. Ein Song wie "Brand Of Evil" muss einfach jedem Thrasher die Freudenröte ins Gesicht schießen lassen und "Welcome To Hellfire" wartet in der Bridge mit einem so unerwarteten wie effektiven Midtempo-Riff auf. Der bekannteste Song des Albums dürfte wohl "Catatonic" sein, das aber gegen "Sinister Souls" keinen Stich macht. Meine Wahl für den letztlichen Song des heutigen Tages war jedoch der Titel-Song des Albums, der als Opener sofort klar stellt, in welche Richtung hier nur und ausschließlich marschiert wird. Hier stehen alle Tacho-Nadeln auf Vollgas und die Gangshouts im Refrain versetzen den Hörer umgehend zurück ins Jahr 1985, als Slayer noch die härteste Band der Welt waren und man mit solcher Musik hier die Poser aus der Dorf-Kneipe vertreiben konnte. So, und damit damit sei die Freigabe zum Headbangen endlich erteilt!

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  • Platz 9: Holy Moses - Finished With The Dogs:

    Holy Moses sind eine Band, die heutzutage beinahe noch mehr als Exumer leider völlig untergeht, wenn von deutschem Thrash Metal die Rede ist; das aber völlig zu Unrecht, denn während der aktuelle Output der Gruppe tatsächlich eher im mittleren Qualitätssegment rangiert, ist ihr Frühwerk bis hinein in die Neunziger doch über jeden Zweifel erhaben. Dabei stellten Holy Moses in der deutschen Thrash-Szene der Achtziger sicherlich ein Unikum dar, nicht nur, weil sie mit Gründungsjahr 1980 (!) die wohl älteste Band des Genres in Deutschland darstellen oder weil sie auf ihrem Demo "Black Metal Masters" aus demselben Jahr diese Genre-Bezeichnung noch vor Venom einführen konnten, nein, auch der Rückgriff auf weibliche Vocals war in der damaligen Zeit - noch dazu in der hier dargebotenen Brachialität - eine absolute Innovation. Musikalisch regierte nach der typisch deutschen, rabiaten Schule klingender Thrash, der allerdings auch nicht vor einigen Hardcore-Anleihen in Form von Gangshouts und ultra-schnellen Vocals zurückschreckte und damit eine äußerst effektive, bisweilen an die New Yorker Szene um Anthrax und Nuclear Assault erinnernde Melange erzeugte, die Holy Moses zu einer der härtesten Bands dieser Zeit machten. Das Debütalbum der Band von 1986 platzierte das Quartett eindrucksvoll auf der Metal-Landkarte, das Meisterwerk gelang den Aachenern jedoch mit ihrem Zweitling "Finished With The Dogs", der ein Jahr später erschien. Hatte der Vorgänger noch leicht in Richtung Venom geschielt, so regierten hier endgültig rasende Tempi und messerscharfe Riffs, nur ganz selten wird das Tempo etwas gedrosselt, wie beispielsweise beim schleppenden "Fortress Of Desperation". Ansonsten aber gibt es auf dem Album kein Halten; "Life's Destroyer" drückt den Hörer noch heute geradezu ins heimische Kanapee, "Six Fat Women" wartet wohl mit dem stärksten Punk-Einschlag des Album auf. Dass bei aller Brutalität auch Eingängigkeit nicht zu kurz kommt, beweist "Current Of Death" mit seinem hörenswert gespenstischen Refrain. Der größte Klassiker des Albums ist aber sicherlich der Titelsong, der auch als Opener fungiert und mit dem die Gruppe gleich zu Beginn aber mal so überhaupt keine Gefangenen macht. Unter dem Strich kann aber kein Zweifel sein, dass sämtliche der zehn Songs, die hier binnen gut dreißig Minuten an einem vorbeiprügeln und -rumpeln zum Besten gehören, was der europäische Thrash Metal je hervorgebracht hat. Nicht umsonst führte dieses Album dazu, dass Holy Moses als erste deutsche Thrash Metal-Band lange vor Kreator oder Anderen einen Vertrag bei einem Major-Label, namentlich WEA, erhielten, und ohne ihre konsequente Weigerung, in irgendeiner Weise softer oder massenkompatibler zu werden, liegt der Gedanke nicht fern, dass Holy Moses auch heute durchaus kommerziell führend im Teutonic Thrash Metal sein könnten.

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  • Platz 8: Kreator - Hordes Of Chaos:

    Nachdem Deutschlands wohl bekannteste Thrash Metal-Gruppe mit den Neunzigern ein echtes Seuchen-Jahrzehnt mit Ach und Krach hinter sich gebracht hatte, konnten die Essener im neuen Jahrtausend wieder mit einigen äußerst hochwertigen Alben aufwarten, die auch die Oldschool-Fans wieder zufriedenstellten. Deren bestes ist sicherlich das 2009 erschienene "Hordes Of Chaos". Im Vergleich zu den direkten Vorgängern hatte man sich nicht zuletzt auch auf dem Gebiet der Produktion des Albums verbessert, sodass "Hordes Of Chaos" mit einem wesentlich organischeren Klanggewand auf als die teilweise etwas klinisch-steril tönenden letzten Alben davor aufwarten konnte. Doch auch musikalisch trifft "Hordes Of Chaos" zu hundert Prozent ins Herz jedes Thrash Metallers. Wie alle neueren Kreator-Outputs wartet auch dieses Album mit einer ordentlichen Portion Melodie auf, die jedoch von Mille Petrozza mit einer gehörigen Portion Wut und Aggression ausgeglichen wird, während Ventor seine Vordermänner immer wieder unbarmherzig in höchste Geschwindigkeitsgefilde jagt - so beispielsweise bei "Amok Run", das genauso gut von den Kollegen von Sodom hätte sein können. Auch "War Curse" ist, an zweiter Position der Tracklist, ein echtes Highlight, das auch Slayer gut zu Gesicht gestanden hätte. Und wenn das Album schon fast zu Ende ist, folgt nach einem eher unspektakulären Instrumental noch "Demon Prince", eine Hymne, die Härte und Epik in genau richtigem Maße miteinander vereint. Als Song des Tages empfehle ich heute jedoch den Opener und Titeltrack, der seit über zehn Jahren einen absoluten Klassiker im Band-Katalog darstellt und auf keinem Live-Gig fehlen darf.

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  • Platz 7: Kreator - Endless Pain:

    Nanu, schon wieder Kreator? Richtig, die Essener belegen in diesem Ranking nicht nur den achten, sondern zudem auch gleich den siebten Rang. Zeitlich muss man sich allerdings auf einen Umschwung einstellen, denn im Gegensatz zu dem recht modernen Werk der letzten Woche datiert "Endless Pain" von 1985 und stellt damit das Debüt-Album der Band dar. Stilistisch macht sich diese kleine Zeitreise deutlich bemerkbar, denn "Endless Pain" atmet den Geist der Achtziger mit jeder Pore. Nicht nur handelt es sich um das einzige Album, das Kreator als Trio, also mit nur einem Gitarristen, aufnahmen, nein, darüber hinaus merkt man dem Longplayer deutlich an, dass er in einer Zeit entstanden ist, als der extreme Metal-Sektor grade erst dabei war, sich zu formieren, und als die einzelnen Subgenres sich noch nicht wirklich voneinander gelöst hatten. So merkt man dem Album im Nachhinein betrachtet neben der brutalen Thrash-Marschrichtung, wie sie die meisten deutschen Bands in dieser Zeit fuhren, auch einen deutlichen Black Metal-Einschlag an. Natürlich war auch die individuelle Klasse der einzelnen Musiker damals nicht mit der späterer Zeiten zu vergleichen und während Original-Bassist Rob Fioretti an den Stahltrossen wohl noch die solideste Einzelleistung abliefert, klingt Mille Petrozza ohne Kompagnon an der Gitarre bisweilen doch deutlich dünner als später gewohnt. Besonders auffällig ist aber die Leistung von Ventor, der einerseits auf der Hälfte der Songs des Albums den Gesang übernimmt, auf der anderen Seite jedoch zu dieser Zeit noch nicht wirklich in der Lage gewesen zu sein scheint, einen geraden Takt zu halten; man beachte nur das Intro des - ansonsten arschcoolen - "Storm Of The Beast". Doch von allen technischen Unzulänglichkeiten ließen sich die drei Jungs, von denen anno '85 noch keiner das achtzehnte Lebensjahr vollendet hatte, nicht abhalten, ein enthusiastisches und absolut brachiales Album vorzulegen, das selbst den großen Slayer den Status als härteste Band der Welt ablief - zumindest etwa ein Jahr lang. Dabei gab man über die komplette Laufzeit zu hundert Prozent Vollgas, selbst bei den letzten beiden Tracks "Living In Fear" und "Dying Victims" machten sich keine Ermüdungserscheinungen bemerkbar - im Gegenteil stellten die beiden Nummern neben dem genialen "Flag Of Hate", nach dem Kreator nicht umsonst ja ein Jahr später noch eine ganze EP benannt haben, echte Highlights des Albums dar. Der einzige Ausfall auf "Endless Pain" ist dagegen "Total Death", das so offensichtlich den Refrain von Exodus' "Strike Of The Beast" klaut, dass man es auch als Cover hätte deklarieren können. Aber wer so viel Mut zur bloßen Brutalität wagt, dem sei selbst solch ein Fauxpas verziehen! Als Song des Tages habe ich einmal mehr den Titelsong des Albums ausgewählt, der wohl auch die Nummer ist, die am nachhaltigsten im Gedächtnis bleibt und ja nicht umsonst auch bis heute live immer noch gebührend abgefeiert wird - auch wenn man heutzutage bekanntlich bei diesem Song leider nicht mehr in den Genuss des singenden Drummers kommt.

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  • Platz 6: Destruction - Eternal Devastation:

    Auf Platz sechs unserer Liste begeben wir uns in das, wie wohl nur wenige bestreiten werden, wichtigste Jahr des Thrash Metal und vielleicht des Metal überhaupt - die Rede ist von 1986 und Destructions Album "Eternal Devastation". Und wenn auch die Badenser erst kürzlich in unserem Kotzer der Woche für ihre Werke ab Ende der Achtziger übel gescholten wurden, dann muss man doch dem Zweitlingswerk der Gruppe eine ganz andere Qualität zusprechen. Immerhin gelang es den damals noch als Trio firmierenden Wuschelköpfen mit diesem Album endgültig, sich als eine der absoluten Größen der deutschen Thrash-Szene zu etablieren. Dabei kann man in "Eternal Devastation" ein Schlaglicht auf das Entwicklungsstadium sehen, in dem sich die Band zu diesem Zeitpunkt befand. Denn während man mit den komplexen, beinahe schon progressiv anmutenden Song-Strukturen schon einen Vorgeschmack darauf gab, wohin sich Destruction - und mit ihnen viele weitere Thrash Metal-Bands vor allem der zweiten Welle - bewegen würden, hört man hier auf der anderen Seite noch den rumpeligen, minimalistischen Sound, der heute jeder Black Metal-Band gut anstehen würde. Tommy Sandmann hält das Band-Gefüge unauffällig, aber sicher zusammen, während Schmiers Bass extrem präsent ist und phasenweise das lauteste Instrument der Platte darstellt. Darüber thront die Gitarre von Mike Sifringer, die zwar einerseits bisweilen ein wenig schwachbrüstig klingt, andererseits aber ein Repertoire an ungewöhnlichen Riffs und komplexen Soli abruft, das man in dieser Qualität im Teutonen-Thrash bisher noch nicht gehört hatte. Ein Großteil der sieben Songs des Rundlings überzeugt mit interessanten Twists und Breaks, nicht am wenigsten der gelungene Closer "Confused Mind". Die Wahl für den Song des Tages fällt dann jedoch bei diesem Album dennoch vergleichsweise leicht. Denn während alle Alben, die bisher in dieser Liste auftauchten, mit einer besonders hohen Dichte an tollen Songs überzeugten, so gönnen sich Destruction auf "Eternal Devastation" durchaus mal "nur" gute, aber nicht herausragende Momente. Andererseits enthält jedoch gerade dieses Album die beiden besten Songs, die diese Band je geschrieben hat. Um sie dreht sich das ganze Album und sie machen dieses von einer starken Scheibe zu einem Klassiker, der die Aufnahme in diese Liste verdient. Da wäre zum einen "United By Hatred", mit seinen vielen Übergängen und toller Gitarren-Arbeit wohl die stärkste songwriterische Leistung des Albums. Die Entscheidung jedoch fiel zuletzt zugunsten des Openers "Curse The Gods". Dieser eröffnet das Album mit einem sehr harmonischen Gitarren-Intro und geht dann in das vielleicht stärkste Riff über, das der deutsche Thrash Metal überhaupt je hervorgebracht hat und das nun seit über dreißig Jahren zum absoluten Pflichtprogramm eines jeden Headbangers gehört.

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  • Platz 5: Kreator - Terrible Certainty:

    Dem Einen oder Anderen mag es als Wiederholung erscheinen, doch von Platz fünf unserer Liste grüßen einmal mehr die Essener von Kreator, diesmal mit ihrem 1987er Machwerk "Terrible Certainty". Dieses Album scheint bei Vielen zwischen seinem Vorgänger "Pleasure To Kill" und dem Nachfolger "Extreme Agression" oftmals etwas in Vergessenheit zu geraten, was eigentlich verwundern muss, denn von der reinen musikalischen Marschrichtung her stellt grade "Terrible Certainty" eigentlich das Thrash Metal-Album von Kreator schlechthin dar. Waren die früheren Scheiben der Gruppe nämlich stilistisch noch von Einflüssen aus dem Black oder Death Metal durchsetzt und somit nicht immer zu hundert Prozent Thrash, so versetzte die Band auf den späteren Alben ihren Sound mit einem Schuss mehr Melodie und Komplexität und legte damit den Stil grund, den man auch nach der Jahrtausendwende wieder mehr oder weniger verfolgte. "Terrible Certainty" liegt dazwischen und das merkt man dem überraschend abwechslungsreichen Material auch an. So findet sich auf dem Longplayer ein übler Treter wie "Blind Faith", der noch ganz klar in der Tradition der bisherigen Werke der Band steht, ebenso wie das melodische "Toxic Trace", das sowohl musikalisch als auch mit seinem differenzierten Text über die Zerstörung unserer Umwelt schon in die Zukunft des Vierers wies. Zum letzten Mal in der Geschichte der Gruppe durfte auch Ventor auf einem Song den Gesang kontribuieren und steuerte mit "Storming With Menace" nochmal einen beachtlichen Brecher bei, während er auf dem Rest des Albums zusammen mit Rob Fioretti eine solide Grundlage legte, über die Mille Petrozza seine giftigen Vocals speien konnte. Das Ergebnis ist ein ausgesprochen starkes, rundes Thrash Metal-Album das am besten durch den erst sehr spät als solchen auserkorenen Titeltrack (ursprünglich sollte das Album ja "Blind Faith" heißen - nach dem Song, der ebenfalls ein Highlight darstellt, für das Album aber eben nicht ganz so repräsentativ steht) dargestellt wird, der ja leider auch der einzige Song der Scheibe ist, den die Essener noch regelmäßig live zum Besten geben.

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  • Platz 4: Sodom - Agent Orange:

    Wir nähern uns in großen Schritten den Spitzenpositionen unseres Rankings und legen unseren Blick dabei heute auf einen weiteren der ganz großen Namen des deutschen Thrash Metal. Sodom sollten jedem Metaller, nicht nur dem Thrasher, ein Begriff sein und "Agent Orange" bleibt ihr Magnum Opus. Die Gelsenkrichener galten seit ihrer Gründung als das Trio Infernal des Thrash Metal, als die absoluten Anti-Musiker, ohne jegliche nennenswerte Fähigkeiten an ihren jeweiligen Instrumenten, aber mit einer beinharten Herangehensweise an ihre Musik und dem ausschließlichen Verlangen, so böse und unangepasst wie nur irgend möglich zu klingen. Hatten Venom mit einer ganz ähnlichen Einstellung fünf Jahre zuvor die Metal-Welt in ihren Grundfesten erschüttert, so waren Sodom die konsequente Fortführung dessen und nicht umsonst haben ja beide Bands auch unschätzbaren Einfluss auf die Black Metal-Szene ausgeübt. Mit "Agent Orange" jedoch schlugen Sodom 1989 (zumindest teilweise) neue Töne an. Der Black Metal-Anteil, der ihre ersten zwei Studio-Alben noch deutlich geprägt hatte, war geschwunden und hatte einem etwas aufgeräumteren, aber nicht minder effektiven Ansatz Platz gemacht. Zwar klang Tom Angelripper nach wie vor so unangepasst wie seit jeher und Chris Witchhunter machte weiterhin seine technischen Unzulänglichkeiten durch äußerst effektvolle und harte Fills und Grooves wieder wett, doch überraschten Songs wie das starke "Magic Dragon" nun mit einem intelligenten Aufbau und das mächtig schiebende "Remember The Fallen" wartete sogar mit einem eingängigen Hook auf. Wie schon bei den Kollegen von Destruction drei Jahre zuvor gibt es aber auch auf "Agent Orange" zwei Songs, die alles andere überstrahlen und schon alleine einen Kauf des Albums wert wären. Da wäre zum einen der Anti-Kriegs-Brecher "Ausgebombt", der neben dem textlichen Inhalt auch als Live-Kracher der allerersten Güteklasse bis heute überzeugt. Mindestens genauso stark ist aber der Opener und Titeltrack des Albums, sicherlich der bekannteste Track von Sodom überhaupt und ein absolutes Riff-Monster; wer hier nicht headbangt, der ist wahrscheinlich schon lange tot.

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  • Platz 3: Destruction - Infernal Overkill:

    Wir entern die Top 3 der besten deutschen Thrash Metal-Alben und begegnen dabei der Debüt-Scheibe von Badens hochwertigstem Musik-Erzeugnis, Destruction. Als "Infernal Overkill" 1985 das Licht der Welt erblickte, eroberten die drei Wuschelköpfe, die damals ihre Patronengurte gerne auch mal über Kreuz über den Schultern trugen und in diesem Aufzug dann ganz selbstverständlich den lokalen McDonalds enterten, Metal-Deutschland im Sturm und setzten sich an die Spitze des Teutonen-Thrashs. Ältere Genre-Vertreter wie Living Death konnten mit der hier dargebotenen Wucht keineswegs konkurrieren, andere Gruppen wie Sodom befanden sich noch in der Demo-Phase und Kreator hatten zwar ihrerseits ein starkes Debüt-Werk vorgelegt, das ja hier auch schon besprochen wurde, blieben aber technisch meilenweit hinter ihren Kollegen zurück. Denn obwohl auf "Infernal Overkill" die Black Metal-Einflüsse, die auf dem Nachfolger "Eternal Devastation" nur ganz am Rande noch wahrnehmbar sind, noch deutlich prägender sind, erkennt man schon auf diesem Album eine im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Thrash-Gruppen der Zeit nicht zu unterschätzende musikalische Klasse. Mike Sifringers sägende Riffs sind jedenfalls tadellos umgesetzt, Schmier vereint seine kauzigen Vocals mit einer durchwegs überzeugenden Darbietung am Bass und selbst Tommy Sandmann, der zugegebenermaßen jetzt nie zu den besten Drummern der Thrasher-Zunft zählte, steckte doch viele seiner damaligen Genre-Kollegen noch in die Tasche. Die Songs selbst sind, wie für Destruction damals typisch, schon relativ lang und gut ausgearbeitet, treffen den Hörer aber dennoch mit der vollen Wucht ihrer präzisen Riff-Attacken. Nicht umsonst ist "Bestial Invasion" bis heute ein Höhepunkt jeder Show der Band, "Death Trap" eine richtig fiese Abrissbirne und auch der überlange Closer "Black Death" zeigt die Gruppe von ihrer besten Seite. Song des Tages wird aber der Opener und zugleich (neben dem Instrumental "Thrash Attack") kürzeste Song des Albums "Invincible Force". Schnell, auf den Punkt, dreckig - so gehen Destruction hier zu Werke und gaben damit 1985 eine absolute Lehrstunde in Sachen Zerstörung. Nicht umsonst durfte das Trio damals sogar die großen Slayer supporten, als diese erstmals auf Deutschland-Tournee kamen - und übertrafen dabei live sogar den Main Act, der immerhin grade das frisch gebackene "Hell Awaits"-Album im Schlepptau hatte!

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  • Platz 2: Kreator - Pleasure To Kill:

    Das mag für einige hier eine Überraschung sein! Kreator befinden sich auf Platz zwei der besten deutschen Thrash Metal-Alben mit dem Album, das gemeinhin in allen mir bekannten Listen als das beste Werk des Teutonen-Thrashs geführt wird. Tatsächlich war es für mich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dieser Scheibe und meinem Platz eins, den ich euch nächste Woche vorstellen werde. Nichtsdestotrotz ist das Zweitlingswerk von Kreator natürlich ein absolut unsterblicher Klassiker des Thrash, der in keiner Zusammenstellung, weder auf deutscher noch auf internationaler Ebene, der besten Thrash-Scheiben fehlen darf. War das Debüt "Endless Pain" schon ruppig und roh, so steigerten sich die zum Quartett angewachsenen Essener mit "Pleasure To Kill" noch einmal deutlich. Immer noch wurde eifrig über den großen Teich zu Slayer geschielt, die ja ihrerseits in diesem Jahr ihr Meisterwerk "Reign In Blood" veröffentlichten, doch zumindest in Sachen purer Härte wurden die großen Vorbilder von Kreator sogar noch übertroffen, als diese hier ein Werk schufen, das zumindest in Teilen eigentlich fast schon mehr ein Death als ein Thrash Metal-Album ist. Mit einem ruhigen Intro legt die Scheibe eigentlich noch ganz harmonisch los, doch der nachfolgende Opener "Ripping Corpse" geht bereits voll in die Fresse und die nächsten sieben Tracks nehmen nicht einmal ansatzweise den Fuß vom Gaspedal. Songs wie "Riot Of Violence" oder "Death Is Your Saviour" - beide mit Ventor an den Vocals -, aber auch das vergleichsweise komplexe "The Pestilence" und der Closer "Under The Guillotine" sind an roher Brutalität kaum zu übertreffen. Dies gepaart mit der äußerst harten Produktion, die neben den Gitarren auch Rob Fiorettis Bass und Ventors im Vergleich zum Debüt deutlich verbessertem Drumming seinen Platz einräumt, machen "Pleasure To Kill" zu einem unsterblichen Stück Thrash-Geschichte. Unter den starken Nummern des Albums gibt es aber doch eine, die noch einmal deutlich herausragt und den Rest übertrifft: die Rede ist vom Titelsong, der mit genialem Highspeed-Riffing, halsbrecherischen Gitarren und der Fähigkeit, bei alledem nicht eine gewisse Eingängigkeit vermissen zu lassen, die Kirsche auf der Torte - respektive der Schlachtplatte - darstellt und ohne Zweifel zu den besten Einzelsongs zählt, die man von dieser Band je zu hören bekam.

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  • Platz 1: Exumer - Possessed By Fire:

    Heute ist es also so weit: Nach zehn Wochen gibt es jetzt endlich den glorreichen Platz eins unserer Donnerstäglichen Liste. Und wir beenden selbige so, wie wir sie auch begonnen haben, denn auf dem ersten Platz finden sich - für Manchen vielleicht unerwartet, aber definitiv nicht unverdient - Exumer mit ihrem Debüt-Album "Possessed By Fire" von 1986. Es fiel mir sehr schwer, zwischen diesem Album und Kreators "Pleasure To Kill" eine Entscheidung zu treffen, da beides im Prinzip absolute Mega-Hits sind, wenngleich das eine deutlich mehr Beachtung gefunden hat als das andere. Fakt ist, auf "Possessed By Fire" fehlt ein einzelner Über-Hit wie der Titelsong der zweiten Kreator-Scheibe. Auf der anderen Seite gab es halt auf "Pleasure To Kill" auch den einen oder anderen Song, der "nur" stark, nicht aber so geil wie der Großteil des Albums war. Letztlich ist also "Possessed By Fire" von diesen zwei besten deutschen Thrash Metal-Alben, die übrigens im Abstand von nur einer einzigen Woche erschienen sind, das konstantere. Ich habe mir also vor meiner Entscheidung beide Alben noch einmal intensiv angehört, wobei erstmal auffiel, dass Exumer zwar mit Kreator in Sachen bloßer Brutalität nicht mithalten können, aber dafür die deutlich besseren Musiker darstellten. So macht Mem von Stein als Bassist, vor allem aber als Sänger mit seiner charismatischen Stimme eine verdammt gute Figur, Bernie Siedler und Band-Mastermind Ray Mensh werfen sich fesselnde Gitarren-Riffs en mass um die Ohren und Syke Bornetto liefert dazu mit seinen Drums genau den richtigen Mix aus Härte und Technik. Dazu kommt, dass "Possessed By Fire" ein sowohl abwechslungsreiches, als auch verdammt intelligent konzipiertes Album ist, und man würde beim Hören nicht im Traum darauf kommen, dass es sich hier um das Debüt einer eigentlich unerfahrenen, jungen Band handelt. Ausnahmslos jeder Song bietet überraschende Twists und Wendungen, sodass die Scheibe auch beim hundertsten Anhören so spannend bleibt wie am ersten Tag. "Journey To Oblivion" oder das hit-verdächtige "Fallen Saint" sind klug aufgebaute, aber doch geradlinige Knüppel-Attacken, während "A Mortal In Black" für heftiges Midtempo-Gestampfe steht und wer einen Song wie "Xiron Darkstar" nicht schon für seinen ultra-coolen Namen feiert, der hat den Metal nie geliebt. Und dieser Umstand, dieser Abwechslungsreichtum gepaart mit kompositioneller Intelligenz einer so jungen Truppe, triumphiert letztlich über die Kompromisslosigkeit von Kreator und macht "Possessed By Fire" zum besten deutschen Thrash Metal-Album aller Zeiten. Als Song des Tages hätte man wirklich jede Nummer des Longplayers problemlos verwenden können, wobei ich mich einmal mehr für den Titeltrack entschieden habe, der wohl immer noch den bekanntesten Song des Albums darstellt. All hail Exumer!

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