Kotzer der Woche #42: Kreator - 666 - World Divided

  • Irgendwie komme ich von Kreator nicht los in letzter Zeit. In der Reihe der besten deutschen Thrash Metal-Alben kamen sie in den Top 10 gefühlt zwölfmal vor und auch im Kotzer der Woche wollte ich sie bereits seit längerem einmal einbauen. Eigentlich hatte ich hierfür den Song "Satan Is Real" vom letzten Album "Gods Of Violence" ins Auge gefasst - eine extrem lahme Nummer ohne jeglichen Drive und noch dazu völlig überbewertet. Nun sind mir Kreator jedoch effektiv zuvor gekommen, indem sie diese Woche "666 - World Divided" veröffentlicht haben. Also liegt das Projekt "Satan Is Real" zunächst mal auf Eis, jetzt wird erst mal die aktuelle Nummer unter die Lupe genommen.

    Ein Aspekt, den sich "Satan Is Real" und "666 - World Divided" schon einmal offensichtlich teilen, ist der bemerkenswert dämliche Songtitel. Thrash Metal-Fans verlangen ja jetzt traditionell nicht die tiefgründigsten und aussagekräftigsten Namen der Songs, aber bei Mille hat man so langsam echt das Gefühl, dass er seine Titel mittlerweile online generieren lässt. Ein erster Cringe-Moment also, der aber locker zu verschmerzen wäre, wenn denn das Song-Material ballern würde. Leider ist das allerdings nicht im Ansatz der Fall, stattdessen verbindet die Nummer die schlechtesten Eigenschaften, die man Kreator zuschreiben kann. Die übertrieben in den Vordergrund gerückte, auf Kosten der Härte gehende Melodiösität der jüngsten Machwerke der Band verbindet sich hier mit der Inspirations- und Richtungslosigkeit von "Outcast" - einem Album, dem man sich übrigens auch qualitativ in erschreckender Weise wieder angenähert hat. Wer hätte das zu Zeiten von "Hordes Of Chaos" für möglich gehalten?

    Wirft man einen etwas genaueren Blick auf den Song, dann gehen die Strophen noch irgendwie halbwegs in Ordnung, der Refrain ist aber schon ein Rohrkrepierer und spätestens in der Bridge ist dann massiver Brechreiz-Alarm geboten (vielleicht ist auch das der Grund, warum die Spinne auf dem Cover der Single grade eine Maxi-Portion feinste Spaghetti Napoli ausgöbelt). Die wie so oft perfektionistisch-moderne, eiskalte Produktion tut ihr Übriges dazu, den Song nahezu unhörbar zu machen. Wollte man abschließend noch etwas Positives zu der Nummer anmerken, so könnte man bestenfalls erwähnen, dass sich erstens, falls mal jemand fragen sollte, was man an Kreator eigentlich nicht mögen kann, dieser Track hervorragend als Anschauungsmaterial eignet, da hier so ziemlich alle Schwächen der Gruppe auf vier Minuten komprimiert vorliegen, und dass zweitens Frédéric Leclercq, der vollkommen unverständlicherweise Langzeit-Bassisten Speesy Giesler ersetzt hat, im zugehörigen Video in etwa auf fünf Sekunden Screen Time kommt. Selbiges Video allerdings erspare ich euch hier mal, da ihr mit der musikalischen Darbietung schon genug gestraft seid, dass ihr euch nicht noch diesen Krampf antun müsst - das wäre nämlich beinahe noch einen eigenen Kotzer wert.

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