Amon Amarth - Jomsviking

  • Review: Amon Amarth - Jomsviking

    Nach einiger Verspätung, wohl bedingt durch den Wechsel an der Schießbude, die zum ersten mal seit 1998 nicht mehr von Frederik Andersson, sondern Tobias Gustafsson bedient wird, ist es 2016 endlich so weit und das neue Album der Schweden von Amon Amarth steht vor der Tür. Thematisch hat man sich diesmal sogar noch weiter eingeschränkt als üblicherweise, indem man sich entschlossen hat, ein Konzeptalbum aufzunehmen. Die Frage stellte sich natürlich sofort, ob die Herren es schaffen würden, trotzdem ihr übliches musikalisches Niveau zu erreichen, ohne wie so viele andere Bands das akustische Erlebnis der Story zu opfern. Ein Track-by-Track-Review:

    1. First Kill:
    Das Album startet mit der schon vorher bekannten Sinlge. Verdammt stark, typisch Amon Amarth, einfach, sehr kraftvoll, positiv fällt hier die im Vergleich zu den letzten Alben wieder deutlich bessere Produktion auf, bei der man lediglich den Gitarren noch ein wenig mehr Raum hätte einräumen können, aber das ist jetzt schon Kritik auf sehr hohem Niveau. Der Song selbst ist jedenfalls eine sichere Bank und wird sicherlich zu einem Klassiker des Bandkataloges werden.
    9/10 Pkt.

    2. Wanderer:
    Und in bester Wikinger-Manier geht es auch gleich weiter. Zwar rangiert "Wanderer" nicht auf ganz so hohem Niveau wie der letzte Track, doch hat man es dennoch mit einem Song zu tun, den man sofort den Schweden zuordnet. Etwas verzögert im Tempo, aber dennoch (oder gerade deswegen?) mit viel Power hinter dem Riffing stellt die Nummer gefundenes Fressen für jeden Fan von Alben wie "Twilight Of The Thunder God" dar.
    8/10 Pkt.

    3. On A Sea Of Blood:
    Ein weiterer Track, der für die Band typischer kaum sein könnte. Leider wirkt das ganze musikalisch ein wenig austauschbar, vom Songwriting her erreicht man nicht das Niveau der letzten beiden Tracks. Kein Highlight, allerdings auch sicher kein Track, der irgendjemandem wehtun sollte. Typischer Filler.
    6/10 Pkt.

    4. One Against All:
    Da gefällt mir dieser Song doch gleich wieder einen guten Zacken besser. Stilistisch dasselbe wie immer, aber wieder mit mehr Wiedererkennugnswert in der Melodieführung, trotzdem mit einem echt ordentlichen Härtegrad. Wirkt auf mich ein wenig wie eine Mischung aus "Guardians Of Asgard" und "Where Is Your God?". Highlight!
    8/10 Pkt.

    5. Raise Your Horns:
    Und hier habe ich mit der Platte zum ersten mal ein ernsthaftes Problem. Ein Trinklied von Amon Amarth? Ich weiß nicht, wer das gebraucht hätte oder hören wollte, objektiv betrachtet tun sich die Wikinger damit jedenfalls absolut keinen Gefallen. Besonders der Schunkel-Refrain und ein zwischendurch mal auftretender, absolut nicht episch wirkender Chor machen sich ausgesprochen schlecht. Ansonsten geht der Track in Ordnung, haut einen aber auch nicht eben vom Hocker.
    4/10 Pkt.

    6. The Way Of Vikings:
    Doch zum Glück entschädigt Track Nummer sechs sofort für den vorangegangenen Ausfall. Mit einem dezenten Einsatz von Hörner imitierenden Keys zu Beginn, ansonsten marschierend, wie man Amon Amarth kennt und liebt. Sehr kraftvoll, innovativ, aber trotzdem typisch für die Band, ein ganz starkes Stück und neben dem Opener sicher der stärkste Song des Albums. Sollte unbedingt seinen Weg in die Live-Setlist der Schweden finden.
    9/10 Pkt.

    7. At Dawn's First Light:
    Es folgt wieder ein eher mittelmäßger Track. Zwar nett gedacht, ist mir aber in manchen Parts rhythmisch fast ein wenig zu konstruiert. Nur selten bekommt man bei diesem Track Lust zum Headbangen, eignet sich eher zum mit dem Fuß Mitwippen. Trotzdem sicherlich kein schlechter Song, aber halt auch kein Highlight.
    5/10 Pkt.

    8. One Thousand Burning Arrows:
    Es folgt der Track, der mir schon von vorneherein am meisten Sorgen bereitet hatte. Der Titel schreit schon förmlich nach einem melancholischen Song, wie er zu den Wikingern absolut nicht passen will. Und tatsächlich bekommt man dann auch genau das geboten. Einen Langweiler erster Klasse, zahnlos, saftlos, kraftlos, wer braucht sowas? Wäre da nicht Johann mit seinem Gekeife könnte der Song gut von Sabatons letzter Scheibe sein und das ist für Amon Amarth wahrlich kein Ritterschlag.
    3/10 Pkt.

    9. Vengeance Is My Name:
    Dieser Track kontrastiert jetzt ein wenig den letzten, kommt man doch nicht nur wieder mit einem zumindest als Heavy zu beschreibenden Härtegrad um die Ecke, sondern hat auch in Bezug auf das Tempo wieder einen Zahn zugelegt. Ein echtes Highlight ist der Track aber trotzdem nicht, dafür klingt das ganze doch etwas zu uninspiriert. Zumindest das sichere Mittelmaß erreicht man hier aber wieder.
    5/10 Pkt.

    10. A Dream That Cannot Be:
    Es folgt also das Gastspiel von Doro bei den Wikingern. Was soll man sagen? Die Metalqueen präsentiert sich besser als befürchtet, aber eine Zusammenarbeit mit den Schweden war einfach von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Zu unterschiedlich sind die musikalischen Richtungen und so kann das Stück dann auch nicht überzeugen. Wäre das Teil von Doro veröffentlicht worden, wäre das vielleicht noch in Ordnung gegangen, aber für Amon Amarth ist das ganze einfach wesentlich zu soft.
    4/10 Pkt.

    11. Back On Northern Shores:
    Und auch zum Abschluss wird es nur bedingt versöhnlich. Zwar hat "Back On Northern Shores" sicherlich Potential, doch geht das ganze leider etwas zu sehr in eine epische Richtung, was ein wenig auf Kosten der Durchschlagskraft geht. Trotzdem kann man das hier schlecht als schwachen Song abstempeln, aber mit einem Highlight hat man es eben auch nicht zu tun. Durchschnitt.
    5/10 Pkt.

    Fazit:
    Nun, das war wohl doch keine so gute Idee für Amon Amarth mit dem Konzept-Album. Die - übrigens eher einfältig erzählte - Lovestory des Albums verleitet die Band leider mehrfach, die Härte merklich abzusenken. Echt harte Tracks finden sich hier eigentlich gar nicht, was an sich kein Problem wäre, wenn man es an einigen Stellen nicht eindeutig übertreiben würde und sich komplett vom eigenen Stil entfernte. Zwar findet man im Gegenzug auf dem Longplayer auch einige echte Hammer-Tracks, die allerdings das Teil alles in allem auch nicht komplett herumreißen können. So hat man das schwächste Album der Schweden seit dem lauwarmen "Fate Of Norns" vor sich, das hinter den Erwartungen doch recht deutlich zurückbleibt.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

  • Die neue Amon erzählt ne Lovestory?
    Das ist ja mal was interessantes ^^

    Die Rezession gibt mir zu Denken.
    Hatte bisher nur in First Kill rein gehört und hatte durch ein ziemlich gutes Bild.
    Das ist jetzt aber wieder etwas ernüchtert worden, da du ja nur einen Song mit dem ersten Track gleichsetzt.

    Stay Heavy

    \M/ihe

  • "First Kill" ist einer der typischen Amon Amarth-Tracks und auch qualitativ einer der beste Songs der Band. Allgemein gilt: Wem Amon Amarth bisher tendenziell zu hart waren, der kann hier mal ein Ohr riskieren, wer aber den typischen Stil der Band mochte, kommt nur bedingt auf seine Kosten.

    Strapped on the table
    The operation begins
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    The doctor is in...

  • Das ist eben das, womit ich ein Problem habe. Amon Amarth hatten nie ruhige Songs und es passt auch überhaupt nicht in ihr Konzept.

    Strapped on the table
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