Diamond Head - Diamond Head

  • Review: Diamond Head - Diamond Head:

    Soso, Diamond Head haben also mal wieder ein neues Album für uns bereit. Die Herren aus England kennt der durchschnittliche Headbanger ja eher für ihr Debütalbum "The White Album", das 1980 Maßstäbe für die Metal-Szene setzte und mit "Am I Evil" einen absoluten Klassiker bereithielt. Doch über die Jahrzenhte haben sich die NWoBHM-Recken (mit einigen Unterbrechungen) immer gehalten und veröffentlichen 2016 ihr selbstbetiteltes siebtes Album. Von der Originalbesetzung ist zwar nurmehr Leadgitarrero Brian Tatler dabei, doch bis auf den Dänen Rasmus Born Andersen, der auf diesem Longplayer sein Debüt hinterm Mikro gibt, gibt es im Vergleich zum Vorgänger "What's In Your Head?" keine Neuerungen zu verzeichnen. Man darf also gespannt sein, ob die Urgesteine ihr früheres Niveau halten können und ein weiteres mal überzeugen können.

    1. Bones:
    Und das Album geht gleich mal gut los! Die Produktion versetzt einen direkt in die Achtziger zurück und bildet inmitten des tobenden Loudness-Wars einen wohltuenden Gegenpunkt. Auch Sänger Rasmus macht einen ausgesprochen guten Job, schlägt seinen Vorgänger Nick Tart deutlich und erreicht fast fast das Niveau von Original-Vocalist Sean Harris. Über die Qualität von Brian muss eh nicht diskutiert werden und so kann dieser Song sehr überzeugen und bildet ein gelungenes Gesamtpaket.
    8/10 Pkt.

    2. Shout At The Devil:
    Und der zweite Song steht seinem Vorgänger um nichts nach. Im Gegenteil! Noch stärker präsentieren sie die Engländer hier, das Songwriting würde selbst einer Band wie Judas Priest sehr gut zu Gesicht stehen. Ein toller Song, geradlinig und ehrlich und ein absolutes Highlight des Albums!
    9/10 Pkt.

    3. Set My Soul On Fire:
    Auf dem dritten Track gehen die Alt-Metaller dann etwas langsamer zur Sache. Ein fetter Groove regiert diesen Song und erinnert etwas an Kiss auf ihrem "Creatures Of The Night"-Album. Auch hier überzeugen die Herren wieder, auch wenn mir persönlich die letzten beiden Tracks noch einen Tacken besser gefallen. Dennoch aber ein starker Song!
    7/10 Pkt.

    4. See You Rise:
    Hier wird es jetzt mal einen kleinen Ticken experimenteller. Der Song beginnt mit einem akustischen Part, geht dann aber bald in einen typischen Diamond Head-Groove über. Dennoch bleibt der Song alles in allem trotz eines sehr coolen Parts vor dem Solo ein wenig uneingängig und kann nicht komplett überzeugen. Fällt eher in die Kategorie "Lückenfüller".
    5/10 Pkt.

    5. All The Reasons You Live:
    Diamond Head und Streicher? Wie das funktionieren soll? Waren meine ersten Gedanken beim Anhören dieses Stückes. Nach einigen Hördurchgängen muss ich aber zugeben, dass diese Sorge meinerseits unbegründet war. Die Orchestrierung bleibt dezent und unterstützt die dem Song eigene Epicness, anstatt ihn zu ertränken. So schaffen es die Herren, zwar neue Pfade einzuschlagen, dennoch aber sich selbst treu zu bleiben und einen weiteren starken Song abzuliefern.
    7/10 Pkt.

    6. Wizard Sleeve:
    Ein Song, der wieder in eine deutlich andere Richtung geht, eine fast schon Rock 'n' Roll-lastige Rhythmik an den Tag legt. Allerdings kann dieses Experiment weniger überzeugen als das vorige. Zwar ist der Song nicht wirklich schlecht, überzeugend ist er allerdings auch nicht wirklich und bleibt letztlich im Mittelmaß verhaftet.
    5/10 Pkt.

    7. Our Time Is Now:
    Der folgende Track geht dann wieder in die typische NWoBHM-Richtung der Truppe. Leider fehlt allerdings auch hier die letzte Eingängigkeit, das gewisse Etwas, das einen wirklich guten Song ausmacht. Der Bass in den Strophen wirkt zwar zugegebenermaßen ziemlich cool, alles in allem reicht das aber nicht, um aus dem Song einen wirklich guten zu machen.
    5/10 Pkt.

    8. Speed:
    Der Titel lässt hier schon auf einen schnellen Track schließen und genau das bekommt man auch. Eine flotte Nummer, die mich ein wenig an alte AC/DC-Nummern erinnert. Rasmus passt sich auch diesem Typ von Song wieder sehr gut an und macht wie auf dem gesamten Album eine sehr souveräne Figur und die Instrumentalisten liefern ebenso eine mehr als solide, energiereiche Leistung ab. Ein Hightlight der Platte!
    8/10 Pkt.

    9. Blood On My Hands:
    Der Beginn des Songs wirkt relativ episch, doch dieser Eindruck trügt, bald geht das Stück in einen relativ kontrolliert rockenden, leicht bluesig angehauchten Part über. Prinzipiell ist das zwar keine schlechte Sache, doch fehlt es diesem Track einfach ein wenig an Ecken und Kanten, um wirklich aufzufallen. Dennoch solide Pflichterfüllung.
    5/10 Pkt.

    10. Diamonds:
    Hier geht es jetzt wieder mit etwas mehr Power zur Sache. Könnte ein guter Song zum Autofahren sein. Alles in allem haut einen auch dieser Track jetzt nicht aus den Latschen, präsentiert sich aber doch stärker als der letzte und ist im Schnitt wohl eher einer der besseren auf dem Longplayer, auch wenn die zahlreichen Breaks dem Flow nicht zuträglich sind. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
    6/10 Pkt.

    11. Silence:
    Zum Abschluss der CD wartet dann nochmal ein sehr experimenteller Track auf. Über weite Strecken akustisch, dazu erneut mit orchestraler Begleitung sowie einem Psychedelic-Einschlag für den selbst Diamond Head eigentlich zu jung sind. Leider wirkt das ganze auch genau so, wie es sich anhört, etwas zusammengestöpselt und nicht unbedingt in irgendeiner Weise episch oder athmösphärisch. Die Herren haben sich hier selbst ganz hohe künstlerische Ansprüche gesetzt, verfehlen diese dann jedoch relativ deutlich und so verabschiedet sich das Album mit seiner schwächsten Nummer aus dem Player.
    4/10 Pkt.

    Fazit:
    Ließ die verdammt starke erste Hälfte des Albums noch einen echten Klassiker vermuten, wird dieser Eindruck durch die sehr durchschnittliche zweite wieder relativiert. Es ist eben leider doch nicht mehr 1980 und Platten von der Qualität von "The White Album" sind mittlerweile verdammt selten geworden. Doch Diamond Head tun ihr bestes, die gute alte Zeit zurückzubringen und versorgen den Hörer einmal mehr mit Heavy Metal, wie er klassischer kaum sein könnte. Die Experimente bleiben stark eingeschränkt und musikalisch sind die Musiker und insbesondere der neue Fronter eh über jeden Zweifel erhaben. Was bleibt, ist eine hervorragende Hälfte und eine eher mäßige. Im Schnitt also ein absolut gutklassiges, wenn auch nicht überragendes Album, das Diamond Head aber in jedem Fall gerecht wird und jedem zu empfehlen ist, der sich als Fan des Metals der Achtziger betrachtet.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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