• Review: Destruction - Under Attack:

    Böse grinst einen die teuflische Fratze an, als die Raketen auf sie zurasen... Ja, optisch machen die Herren von Destruction auf ihrem vierzehnten Longplayer einen angemessen apokalyptischen Eindruck. Und wer Schmier und seine Kumpanen nicht erst seit gestern verfolgt, der weiß, was sich hinter dieser Aufmachung nur verbergen kann, nämlich roher Thrash, der ein wenig an ganz frühe Metallica erinnert. Lediglich die Qualität der Musik schwankte im Laufe des musikalischen Werdegangs der Truppe bisweilen und so bleibt es interessant zu sehen, wo man "Under Attack" in der bandinternen Reihung einordnen kann.

    1. Under Attack:
    Ein akustisches Intro eröffnet die Scheibe, das dann nach und nach immer mehr in den eigentlichen Song übergeht. Und der tut genau das, was man von ihm erwarten würde: Flott nach vorne gehen und möglichst viel in Schutt und Asche legen. Ein typischer Destruction-Qualitäts-Brecher, wenn auch eher kein potentieller Klassiker des Bandkatalogs.
    7/10 Pkt.

    2. Generation Nevermore:
    Der zweite Track der Scheibe wirkt dagegen etwas beliebig. Weder in Sachen Speed noch Härte oder Inspiration kann man hier an den Titeltrack anknüpfen. Zwar macht das coole Riffing an sich durchaus Laune, doch hätte selbiges - wie übrigens das gesamte Album - eine wesentlich fettere Produktion vertragen. Besonders die Gitarren wirken auf der gesamten Platte deutlich zu clean produziert, ein Problem, das sich auch bei Sodom bisweilen schon gezeigt hat, wobei die Kollegen aber immerhin keinen ganz so laschen Sound verkraften mussten.
    5/10 Pkt.

    3. Dethroned:
    Ein eher marschierender Track, trotzdem relativ brutal, ist jetzt aber auch keine Nummer, die den geneigten Thrash-Banger direkt aus den Latschen hauen würde. Positiv zu erwähnen ist wie auf dem gesamten Album die feine Gitarrenarbeit von Mike; der Kerl liefert eine ganz starke Leistung ab, wobei sich für die Live-Darbietung vielleicht aber doch mal wieder ein zweiter Mann am Sechssaiter anbieten würde.
    6/10 Pkt.

    4. Getting Used To The Evil:
    Ah, hier geht es mal wieder richtig zur Sache! Zwar der wahrscheinlich langsamste Song des ersten Quartetts, wartet die Nummer aber dennoch mit einem verdammt coolen Wechsel zwischen kurzen akustischen Parts und alles überrollenden Grooves auf und stellt so den wohl bisher stärksten Song des Albums dar.
    8/10 Pkt.

    5. Pathogenic:
    Wesentlich flotter geht es dann auf diesem Track zur Sache. Einmal mehr möchte ich die Gitarren hervorheben, die das messerscharfe Highspeed-Riffing ausgesprochen gut herüberbringen und es hier sogar mal schaffen, die schwache Produktion vergessen zu machen. Eindeutig ein Highlight des Albums!
    8/10 Pkt.

    6. Elegant Pigs:
    Tja, aber damit ist der Höhenflug des Albums an einem Ende angelangt. Ein Song der überhaupt nicht ins Ohr geht mit einem eher verwirrenden als zum Mitbangen einladendem Riffing und auch Schmiers gesangliche Leistung, die auf dem ganzen Album zwischen genialen Momenten, die direkt an die Achtziger denken lassen, und extrem seltsamen Klängen schwankt, ist hier auf einem Tiefpunkt angekommen. Ein echt schwacher Song!
    3/10 Pkt.

    7. Second To None:
    Aber immerhin hebt der nächste Track das Niveau schon wieder ganz deutlich. Flott, treibend, mit den auf dem ganzen Album wieder dominierenden coolen Destruction-Lyrics, bei denen Schmier wie immer kein Blatt vor den Mund nimmt, egal um welches Thema es geht und die bei diesem Song nochmal besonders zu erwähnen sind, kann der Song auf ganzer Linie überzeugen.
    8/10 Pkt.

    8. Stand Up For What You Deliver:
    Und auch diese Nummer kann wieder überzeugen. Zwar hat man es hier nicht mit einem typischen Track für Destruction zu tun, dafür ist das ganze fast schon zu wenig roh und rhythmisch zu diffizil, doch ist das ja nicht zwingend eine schlechte Sache und bringt durchaus willkommene Abwechslung auf die Scheibe.
    7/10 Pkt.

    9. Conductor Of The Void:
    Relativ schnell kommt auch das vorletzte Stück daher, wirkt aber von seiner ganzen Konzeption her etwas konfus, mit einem regelrechten Breakdown-Overkill und auch sonst einer eher ungewöhnlichen Taktung. Klingt zwar nicht so schlimm wie "Elegant Pigs", ist aber definitiv auch kein Highlight des Albums.
    5/10 Pkt.

    10. Stigmatized:
    Der letzte Song geht in dieser Richtung dann schon wieder deutlich besser ins Ohr, allerdings kann "Stigmatized" dennoch ebenfalls nicht vollständig überzeugen. Der Track bleibt über weite Strecken eher blass und stellt einen ziemlichen 08/15-Thrasher dar, den man sich zwar gut anhören kann, jedoch auch nicht mehr.
    6/10 Pkt.

    Fazit:
    Was lässt sich also zusammenfassend sagen über das neueste Werk der Detusch-Thrasher von Destruction? Hat man ein starkes Album vor sich? Ja. Hat das Album nennenswerte Schwächen? Ebenfalls ja. Da wäre die geile Gitarrenarbeit auf der einen Seite, auf der anderen die lasche Produktion selbiger. Hier hat man das oldschoolige Thrash-Songwriting, das auf der anderen Seite aber auch nicht immer komplett zwingend wirkt. Ähnlich zwiespältig ist auch die Gesangsleistung von Schmier einzuschätzen. Alles in allem überwiegen aber die positiven Aspekte, sodass man durchaus von einem gelungenen Album sprechen kann, wenngleich man hier sicherlich kein zweites "Eternal Devastation" vor sich hat.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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