• Review: Running Wild - Rapid Foray:

    So, nachdem es ja zuletzt den Review zur neuen Sabaton-Scheibe gegeben hatte, wird es Zeit, sich tendenziell erfreulicheren Dingen zu widmen. Die Piraten-Metaller von Running Wild waren in der Vergangenheit eigentlich meist für ganz erfreuliche Outputs bekannt und wenn "Shadowmaker" dann doch sehr schwach war, so wurde das mit dem klassischen, stark nach den Achtzigern klingenden "Resilient" wieder ausgebessert. Leichte Besorgnis machte sich im Vorfeld dann allerdings doch breit, als Rock 'N' Rolf erklärte, Band-Maskottchen Adrian diesmal in progressivere Wasser aufbrechen lassen zu wollen und es bleibt zu sehen, wie sich diese Ausflüge auf das Resultat ausgewirkt haben.

    1. Black Skies, Red Flag:
    Ein Song, der gleich ordentlich nach vorne geht und die gröbsten Sorgen zerstreut. Ein typischer RuWi-Track mit vergleichsweise schneidenden Gitarren und Rock 'N' Rolf klingt wie eh und je. Jetzt kein Klassiker der Band-Diskographie, aber doch ein Song, den man sich gerne immer mal wieder im Laufe des (Rest-)Sommers anhören dürfte.
    7,5/10 Punkte

    2. Warmongers:
    Auch dieser Song geht in eine ähnliche Richtung, gefällt mir persönlich noch einen Tacken besser als der Opener. Hätte eigentlich noch mehr Punkte verdient, verliert jedoch wie alle Songs des Albums einen halben bis einen Punkt durch die schwache Produktion. Die Gitarren klingen etwas kraftlos und der Drumsound ist ganz furchtbar. Hier war wohl mal wieder ein Drum-Computer im Einsatz, Herr Kasparek?
    8/10 Pkt.

    3. Stick To Your Guns:
    Ein weiterer Track der sich durch ein sehr erdiges Riffing auszeichnet. Könnte mit anderem Gesang fast von Motörhead stammen, die ja auch insgesamt stilistisch nicht allzu weit von den Hamburgern entfernt waren. Allgemein kann die CD bis zu diesem Zeitpunkt sehr überzeugen, alle Tracks dürften es noch auf einige Dauerrotationen bringen.
    7/10 Pkt.

    4. Rapid Foray:
    Der Titelsong ist etwas flotter gehalten und überzeugt ebenfalls, zumal er zu Beginn mit einem kurzen, aber hörenswerten Bass-Part aufwartet. Von progressiven Einflüssen ist auf dem Album nichts zu bemerken, ebenso wenig von übermäßigem Abwechslungsreichtum und dieses eröffnende Quartett präsentiert die Band sehr stark. Ich muss lange zurückdenken, um ein RuWi-Album zu finden, dessen Beginn mich so überzeugen konnte.
    7/10 Pkt.

    5. By The Blood In Your Heart:
    Der erste Track, der im Vergleich doch etwas abfällt. Besitzt zwar einen sehr hymnischen Refrain, der fast an die Kollegen von Manowar denken lässt, erreicht aber leider nicht deren Qualität und man hat das Gefühl, der Song ersticke ein wenig am eigenen Midtempo. Vielleicht etwas unglücklich platziert hinter dem Uptempo-Titeltrack. Was ich von dem Dudelsack am Ende halten soll, ist mir auch noch nicht ganz klar.
    5/10 Pkt.

    6. The Depth Of The Sea (Nautilus):
    Es folgt das Instrumental des Albums. Beginnt mythisch mit einem Akustik-Intro, das dann in ein kraftvolles Riff übergeht, vor dem Rock 'N' Rolf seine Gitarrenakrobatik betreiben darf. Nicht schlecht gemacht, doch haben es Instrumentals bei mir meist etwas schwer, was die Punktevergabe angeht. Kein Highlight, aber ein paar Schiffe kann man damit sicher entern.
    6,5/10 Pkt.

    7. Black Bart:
    Der Track war ja schon zuvor nebst zugehörigem Lyrics-Video veröffentlicht worden und hatte Befürchtungen, das Album könnte allzu verkompliziert werden, weitestgehend ausgeräumt. In der Gesamtansicht zeigt sich jedoch, dass der Track auf "Rapid Foray" eher zu den schwächeren gehört. Kein Ausfall, aber auch nicht der wohl größte Pirat aller Zeiten. Eher eine gewöhnliche Nussschale.
    5/10 Pkt.

    8. Hellectrified:
    So, jetzt aber genug der Schifffahrts-Wortspiele, mir steht das Wasser schon bis zum Hals (okay, der musste noch sein. Das wars jetzt aber, versprochen). "Hellectrified" heißt der nächste Song und der haut gleich ordentlich rein. Ein weiterer typischer RuWi-Track und für mich eines der Highlights des Albums. Abzüge gibt es wie immer für die Produktion.
    8/10 Pkt.

    9. Blood Moon Rising:
    Ein etwas flotterer, wenngleich recht blasser Track, wobei ersteres eine willkommene Abwechslung ist, halten sich Deutschlands liebste Metal-Piraten doch auf "Rapid Foray" vor allem im gemäßigten Geschwindigkeitsbereich auf. Da war, was das Tempo betrifft, "Resilient" abgwechslungsreicher. Dieser Song wartet noch mit einigen schönen Melodien im Solo-Part auf, die ihn zumindest in den oberen Durchschnitt heben.
    6/10 Pkt.

    10. Into The West:
    Ein weiteres recht durchschnittliches Machwerk. Geht in eine ähnliche Richtung wie der letzte Track, kommt vielleicht mit noch mehr Elan daher, hat dafür ein schlechteres Händchen bei den Melodien. Allgemein scheint das Album nach dem starken Beginn doch sehr zu verflachen. Immerhin hat dieser Song bei mir aber schon jetzt für den definitiven Verhörer des Jahres gesorgt. Hope in our hearts 'cause the Pommes-man is coming :thumbup:
    6/10 Pkt.

    11. Last Of The Mohicans:
    Zum Abschluss servieren uns RuWi also mal wieder einen ausufernderen Track, der diesmal sogar die Zehn-Minuten-Marke knackt. Hier könnte man noch am ehesten progressive Elemente suchen, allerdings sind solche Songs bei den Metal-Piraten ja nichts neues, sondern seit jeher im Repertoire. Wer auf solche sich lange aufbauenden und dann viel variierenden Tracks steht, für den mag das hier sogar das Highlight des Albums sein, ich habe es lieber kurz und auf den Punkt gebracht. Wenn ein Stück so lang ist, muss es für mich schon über weite Strecken auch richtig zur Sache gehen und das ist mir hier zu selten der Fall.
    5/10 Pkt.

    Fazit:
    Ein irgendwie progressiv-verkopftes Album haben RuWi sich und ihrer Fangemeinde dankenswerterweise erspart. Auf "Rapid Foray" erkennt man bei jedem Song, dass er von Rock 'N' Rolf und seinen Jungs kommt und wenn man auch sicher kein zweites "Under Jolly Roger" veröffentlicht und das Album tatsächlich nach dem starken Beginn doch eher abfällt, gibt es auf dem gesamten Longplayer keinen einzigen echten Ausfall. Berechtigte Kritikpunkte bleiben die sich auf das ganze Album auswirkende schwache Produktion sowie das Fehlen eines echten Über-Hits, doch alles in allem kann man wohl dennoch feststellen, dass Running Wild weiterhin auf Kurs sind!

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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