Lordi - Monstereophonic (Theaterror Vs. Demonarchy)

  • Review: Lordi - Monstereophonic (Theaterror Vs. Demonarchy)

    Eine Sache vorab: Was ist das eigentlich für ein wahnwitziger Titel, den das finnische Quintett ihrem nunmehr achten Silberling da verpasst hat? Viel mehr Wortwitz hätte man in einen Albumtitel kaum hineinpacken können, auch wenn das Teil dadurch natürlich sehr sperrig geworden ist. Aber wichtig ist ja eh die musikalische Darbietung und die hat bei Lordi in den letzten Jahren meistens gestimmt. Für Sorge sorgte nur die Ankündigung, das Album in zwei Teile aufzuspalten (eben "Theaterror" und "Demonarchy"), von denen der letztere ein Mini-Konzeptalbum darstellen sollte. Doch nach solchen Kriterien allein darf man das Album natürlich nicht beurteilen und so gibt es die Songs hier in der Einzelkritik:

    1. SCG8: One Message Waiting:
    Wie immer bei Lordi startet das Album mit einem hörspielartigen Intro. Diesmal gibt es eine recht gut inszenierte Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Von den - bisweilen etwas lächerlich wirkenden - Scarctic Circle Gathering-Teilen ist das hier sicherlich einer der stimmungsvolleren und leitet das Album gut ein.
    5,5/10 Punkte

    2. Let's Go Slaughter He-Man (I Wanna Be The Beast-Man In The Masters Of The Universe):
    Der echte Opener des Albums mit einem erneut doch recht gewöhnungsbedürftigen Titel. Da wird wohl selbst Rob Zombie neidisch :D Ansonsten handelt es sich um einen typischen Lordi-Opener - flott, mit einem geilen Mitsing-Refrain und auch wenn das sehr in den Vordergrund gemixte Keyboard zunächst noch abschreckt, passt es hier letztlich doch sehr gut. Ein starker Track!
    7,5/10 Pkt.

    3. Hug You Hardcore:
    Der Song, der ja schon als Vorab-Single bekannt war. Wobei nach dem Hören des Albums diese Wahl doch sehr befremdet. Zwar hab ich den Song jetzt schon wieder länger nicht gehört und er nervt dementsprechend nicht mehr so, wie er es zwischendrin getan hat, doch dieses völlig stupide Gitarrenriff ist doch für eine Single völlig ungeeignet. Zum Glück ist der Rest des Albums in der Beziehung besser.
    5/10 Pkt.

    4. Down With The Devil:
    Hier geht es dann schon wieder wesentlich stärker zur Sache. Erneut sind die Keyboards an manchen Parts sehr präsent, erneut passt es aber ins Bild. Von den bisherigen Songs ist das hier sicher der softeste, der aber mit einem weiteren eingängig-mitsingbaren Refrain überzeugt. Hätte auch auf jedem der letzten beiden Alben enthalten sein können.
    8/10 Pkt.

    5. Mary Is Dead:
    Ein eher schleppender, langsamer Track. Kein echter Ausfall, aber überzeugend sieht auch anders aus. Was Balladen angeht, haben Lordi früher schon bedeutend besseres zustande gebracht. Das hier läuft doch sehr uninspiriert vor sich hin. Erinnert ein wenig an das ebenfalls eher ungeliebte "Deadache"-Album.
    5/10 Pkt.


    6. Sick Flick:
    Es folgt wieder ein eher geradliniger Rocker, der die Monsterrocker so präsentiert, wie man sie kennt und liebt. Auffällig ist am ehesten der doch selbst für die Verhältnisse der Finnen sehr melodiöse Refrain, der aber nicht dazu beiträgt, den Song übermäßig soft oder unspannend zu machen und baut im Gegenteil einen netten Kontrast zur rhythmisch interessant gestalteten Bridge auf.
    8/10 Pkt.


    7. None For One:
    Und auch der letzte Track der ersten Albenhälfte fällt qualitativ kaum ab. Die Strophen sind hier sehr ruhig ausgefallen, der Fokus liegt einmal mehr auf dem schön gemachten Refrain, der mit einigen coolen Gangvocals wohl auch live auf der kommenden Tour zu einer sicheren Bank werden dürfte.
    7/10 Pkt.


    8. SCG VIII: Opening Scene:
    So, hiermit beginnt jetzt also "Demonarchy", die zweite und sicherlich mit mehr Spannung erwartete Hälfte des Albums. "Theaterror" bewegt sich alles in allem auf einem sehr hohen Niveau, womit es mit den letzten Alben gut mithalten kann und es bleibt zu zeigen, ob der experimentellere Part des Albums hier mithalten kann.
    6/10 Pkt.


    9. Demonarchy:
    Der Halb-Titeltrack zeigt dann gleich, dass es hier in eine ganz andere Richtung geht als man von den Monstern vom Polarkreis bisher gewohnt ist. Wesentlich härter geht es hier zur Sache, was jetzt an sich eine sehr gute Sache wäre, wenn dadurch nicht Lordis Grundtugend, die Eingängikeit massiv leiden würde. Das Riffing ist der Hammer, doch der Refrain ist echt schwach, für Lordi-Verhältnisse eher schon unterirdisch und gleiches gilt für die Bridge. Sehr schade.
    5/10 Pkt.


    10. The Unholy Gathering:
    Und in genau dieselbe Richtung geht leider auch der nächste Track. Zwar geht man hier nicht so brachial zu Werke wie auf dem Vorgänger, der ohne Zweifel den härtesten Lordi-Song aller Zeiten darstellt, doch ist das ganze leider ähnlich unorientiert und dementsprechend wenig zielführend. Es fehlt einfach jeglicher Anreiz, sich sowas anzuhören.
    5/10 Pkt.


    11. Heaven Sent Hell On Earth:
    Der nächste Song ist dann zumindest etwas flotter als der letzte und senkt allein dadurch den Langweile-Level deutlich, dafür wurde die Strophe völlig verhauen, während der Pre-Chorus ziemlich unmotiviert vor sich hinholzt und der Refrain einmal mehr überhaupt nicht ins Ohr geht. Letztlich ziehen diese Mängel das ganze auch wieder auf das Niveau der beiden letzten Nummern herunter.
    5/10 Pkt.


    12. And The Zombie Says:
    Der wohl stärkste Track der zweiten Albenhälfte, was aber leider auch schon viel über diese aussagt. Auch hier fehlt ein wenig die Eingängigkeit beim ersten Hördurchlauf, doch nach einigen Durchläufen bessert sich das hier zumindest bedingt. Dennoch ist auch das sicher nichts, was jetzt in Dauerschleife im Player rotiert.
    6/10 Pkt.


    13. Break Of Dawn:
    Recht melancholisch nimmt dann Stück Nummer 13 seinen Anfang, bevor die Drums den eigentlichen Song einleiten. Dieser leidet leider wieder an den schon bekannten Problemen: Aggressivität schön und gut, aber sie möge doch bitte einem Zweck dienen und nicht so unfokussiert und beinahe unkontrolliert vorliegen. Erneut wenig überzeugend, was die Monsterrocker da vorlegen.
    5/10 Pkt.


    14. The Night The Monsters Died:
    Mit dem letzten Track des Albums schießen Lordi den Vogel dann endgültig ab - im negativen Sinne. "The Night The Monsters Died" liefert sieben Minuten ungefilterte Langeweile, selbst die Tempowechsel, die vielleicht noch für etwas Abwechslung hätten sorgen können, wurden fast vollständig entfernt und man sehnt sich nur noch nach dem Moment, an dem sich die Scheibe endlich abschaltet. Eindeutig der schwächste Track des Longplayers.
    3/10 Pkt.


    Fazit:
    Lordi haben ja bei mir normalerweise immer einen gewissen Bonus, da sie die Band waren, die mich zu harter Musik gebracht haben, aber "Monstereophonic: Theaterror Vs. Demonarchy" überzeugt leider nur und ausschließlich auf der ersten Hälfte. Der zweite Teil präsentiert die Band ganz neu und auch wesentlich härter, doch gehen dabei leider genau die Grundqualitäten der Band verloren. Es wirkt, als hätten Lordi in dem zwanghaften Verlangen, sich weiterzuentwickeln und "erwachsener" zu klingen, völlig vergessen, dass das ganze den Fans auch noch Spaß am Hören bereiten soll. So hat man trotz der gutklassigen ersten Hälfte leider das bislang schwächste Album der Band vor sich und für mich persönlich wird es wohl das erste Album der Band, das nicht seinen Weg in meinen Plattenschrank finden wird.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

  • Ich hab von Lordi nur ein Album, und zwar "Get heavy". Mir sind die Rocker erst durch den Sieg beim ESC aufgefallen, jedoch kannte ich davor schon "härtere" Musik. Ich hör mir das neue Album heute Abend mal an, falls es auf Spotify oder Prime gestreamt wird ;)

    :werderw:

  • Seit dem 15. September sollte man das Album auf allen gängigen Streaming-Platformen hören können.

    Als ich mir die erste Hälfte angehört habe, dachte ich nur "Danke, ihr habt nicht in dem Niveau der Single weitergemacht". Theaterror bietet einige gute Riffs und Refrains! \m/

    Das Konzeptalbum ist Lordi untypisch, keine Frage. Ich will aber fast noch keine Meinung dazu abgeben, da es doch immer wieder Alben gibt in die man sich erst mal öfters rein hören muss..

    Sicher ist: Für alle die Songs im alten Still hören möchten, wird Theaterror definitiv gegen Demonarchy gewonnen haben.

    Stay Heavy

    \M/ihe

  • Der Vergleich mit "Get Heavy" ist natürlich auch nicht optimal, obwohl du natürlich grade nichts anderes zur Hand hast. "Get Heavy" war ja das Debut der Finnen, zwischen den beiden Alben liegen amtliche 14 Jahre. Eher eignen sich als Vergleichswerte die letzten beiden Alben der Finnen vor "Monstereophonic". Die würde ich dir auch mal anzuhören empfehlen, sind IMO neben "The Arockalypse" die stärksten der Finnen.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!