• Review: HammerFall - Built To Last:

    HammerFall waren in den Neunzigern die Band, die dem schwächelnden Metal-Genre zu neuer Popularität verhalfen. Zwar waren die Schweden um Oscar Dronjak schon damals überbewertet, doch war der Erfolg angesichts der musikalischen Leistung zumindest noch nachvollziehbar. In den letzten Jahren rutschte die Band dann aber immer weiter in den Sumpf der Pop-Gefilde ab, wie man zuletzt wieder auf dem 2014er Output "(r)Evolution" beobachten konnte. Jetzt ist also der Nachfolger "Built To Last" draußen und es stellt sich die Frage, ob die Herren damit in die Erfolgsspur zurückfinden können.

    1. Bring It!:
    Der erste Song macht in der Hinsicht schon mal einige Hoffnung. Geht gut nach vorne - sowieso immer eine der Stärken der Skandinavier - ein cooles Riffing, lediglich auf den Prechorus gibt es einige Abzüge, da Joacim da seine gefürchtete Singstimme rausholt und das ganze fast in einen weiteren lahmen Pop-Metal-Verschnitt abzurutschen droht, was der Refrain dann aber erfolgreich verhindert. Alles in allem ein vielversprechender Beginn der CD.
    7,5/10 Punkte

    2. Hammer High:
    Autsch, da ist der gute Eindruck auch schon wieder dahin. Die Gitarrenline ist langweilig und Joacim ist wieder mit seinem hohen Clean-Gesang am Start, aber was den Song wirklich endgültig killt, ist der Refrain. Dermaßen plump und einfach schlecht hat einen derartigen Song schon lange niemand mehr geschrieben. Soll das episch sein? Da hätte man eine Nachhilfestunde bei Manowar aber mehr als nötig gehabt! Ein richtig schlechter Track!
    3/10 Pkt.

    3. The Sacred Vow:
    So, hier geht es jetzt wieder deutlich bergauf. Nach einem kurzen Akustik-Intro folgt ein ein cooler Song, der vor allem in der Strophe schön ins Ohr geht. Das hier wäre bei Bedarf sogar wohl ganz geeignet zum Headbangen und auch die ruhigen Parts bereichern den Song sehr schön. Da kann man dann auch mal über den neuerlichen Schunkel-Refrain hinwegsehen.
    8/10 Pkt.

    4. Dethrone And Defy:
    Ein typischer HammerFall-Song. Hat einige ganz gute Ansätze, letztlich aber zu viel Melodie und zu wenig Power, als dass das ganze wirklich Spaß machen würde. Ein typischer Lückenfüller, den man mal anhören kann, aber definitiv auch nicht muss. Einen Punkt gibt's für das schöne Solo.
    6/10 Pkt.

    5. Twilight Princess:
    Heilige Mutter Gottes, was zum Teufel ist DAS denn? Hier biegt es einem ja sämtliche Fußnägel auf! Ein dermaßen Kitsch-verseuchter Versuch einer Ballade, dass man sich wirklich fragt, ob so ein Review eigentlich die Qual wert ist, sich durch fünf Minuten dermaßen minderwertigem Songmaterial zu hören. Der schwächste Song, den ich seit langem gehört habe.
    3/10 Pkt.

    6. Stormbreaker:
    So, nach einer Runde Slayer zur Erholung kann's jetzt weitergehen. Und der nächste Song kann auch wieder bedeutend eher überzeugen. Schöne Gitarrenarbeit und hier läuft man doch tatsächlich mal dem einen oder anderen Tempowechsel über den Weg. Gefällt mir!
    8/10 Pkt.

    7. Built To Last:
    Es folgt der Titelsong und auch der geht in eine ähnliche Richtung. Hier ist das Tempo eher gedrosselt, während der Song auf den wahrhaft mächtigen Refrain zuläuft. Auch vom Riffing her dürfte das hier den härtesten Song der Platte darstellen. Nicht umsonst als Vorab-Veröffentlichung des Albums ausgewählt!
    8/10 Pkt.

    8. The Star Of Home:
    Hier geht es jetzt wieder etwas flotter zu, allerdings ist der Song dabei doch eher unspektakulär. Ein richtiges Riff ist über weite Strecken gar nicht auszumachen und Joacims von mir schon immer ungeliebter hoher Gesang macht das ganze dann auch nicht besser. Nur Mittelmaß.
    6/10 Pkt.

    9. New Breed:
    Ein Urteil, das man auch über Song Nummer neun fällen kann. Zwar ist das hier wesentlich weniger cheesy als der letzte Track und auch schon einige davor und es tut wirklich gut, Joacim in der Strophe mal in einer Tonlage zu hören, die sich nicht anhört, als wäre er grade frisch kastriert worden, dafür ist aber das Songwriting extrem einfallslos und echte Power hat der Track zu keinem Zeitpunkt. Läuft nur auf Sparflamme und so fällt dann auch die Wertung aus.
    5/10 Pkt.

    10. Second To None:
    Hab ich "cheesy" gesagt? Here we go! Schon das Intro dieses Songs lässt einen instinktiv zum Skip-Button greifen, aber gut, da muss ich jetzt wohl durch. Im weiteren Verlauf wird das ganze dann erträglicher, man erlebt zum Glück kein zweites "Twilight Princess", aber hörenswert ist das hier auch nicht wirklich. Mit dem Prädikat "annehmbar" noch ganz gut betitelt.
    5/10 Pkt.

    Fazit:
    Genauso wie die Kollegen von Sabaton haben sich auch HammerFall - wenn auch nicht in dem Ausmaß - selbst entkernt und das fällt auch auf dem neuen Album auf. Insbesondere die Refrains sind zu großen Teilen poppig-soft und könnten ohne weiteres im Mainstream-Radio laufen. Zwar hat man auch einige Songs, wo dieser Effekt ausbleibt (oder erfolgreich ausgeglichen wird), doch letztlich besteht fast das halbe Album aus Lückenfüllern, wozu sich dann noch zwei absolute Totalausfälle gesellen. Unter dem Strich also ein kaum mehr als mittelmäßig zu bezeichnendes Album, das auch im Vergleich zu den letzten Outputs keine Verbesserung darstellt.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

  • Muss ich leider zustimmen. Hammerfall haben viele richtig geile Songs imo, aber dazwischen ist recht viel Mist... Trotzdem trägt die Band einen festen Platz in meinem Herzen, weil ich sie zusammen mit Manowar als erste Band des Genres mit "Hearts on Fire" kennengelernt hab \m/

    Burning muscle, feel the pain!

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