Warbringer - Woe To The Vanquished

  • Kurz-Review: Warbringer - Woe To The Vanquished:

    Wie die Zeit vergeht: Eben wurden die fünf Jungs von Warbringer noch als die Newcomer in Sachen Thrash Metal gefeiert, heute veröffentlichen sie ein Album, das man getrost schon als ein kleines Comeback bezeichnen könnte. Immerhin wäre 2013 nach dem schwachen "IV: Empires Collapse" und dem völligen Auseinanderbrechen der Band fast schon Schicht im Schacht bei den Amis gewesen, doch Bandkopf John Kevill hat die Truppe zusammengehalten (beziehungsweise neu besetzt) - und im Vorfeld von "Woe To The Vanquished" schon mal ordentlich Staub aufgewirbelt mit der vollmundigen Ankündigung, das Album werde das härteste und kompromissloseste Material der Bandgeschichte bieten. Außerdem seien Warbringer sowieso eine völlig unterbewertete Band und hätten rein qualitativ Achtziger-Thrashern wie Slayer einiges voraus. Wenngleich diese Aussage wohl allenfalls von den eingefleischtesten Warbringer-Fans gestützt werden dürfte, ist nicht zu leugnen, dass die Herren um Kerry King für Warbringer auf dem neuen Album wieder zum Haupteinfluss geworden sind, nachdem das letzte Machwerk ja von diesem Stil doch stellenweise deutlich abgewichen war. Auf Album Nummer fünf geht die Band also deutlich back to the roots, obwohl man sich vom Erbe von "IV: Empires Collapse" nicht ganz lösen kann. So findet man über die Laufzeit des Silberlings immer wieder das sehr stark an den Black Metal angelehnte und 2013 von fast allen Seiten heftig kritisierte Drumming des Vorgängers, auch wenn das ganze diesmal im Umfang dankenswerterweise heruntergefahren wurde. Neu dazugekommen sind außerdem stellenweise Hardcore-Einflüsse, von der Atmosphäre erinnert das ganze in Teilen etwas an die "Dependent Domination"-Scheibe von Accu§er, wobei den Deutschen diese Einflüsse doch deutlich besser zu Gesicht stehen als ihren kalifornischen Kollegen.

    Was den gesteigerten Härtegrad angeht, sind Warbringer ihrer Ankündigung gerecht geworden, allerdings in einer Weise, die man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte: Zwar finden sich mit Tracks wie dem mörderischen "Shellfire" tatsächlich einige der heftigsten Abrissbirnen des Bandrepertoirs auf dem Scheibchen, doch stehen dem auch eine ganze Reihe von Stücken gegenüber, denen man deutlich anmerkt, dass es sich die Band auch zum Ziel gemacht hat, ihre Musik mit einem größeren musikalischen Anspruch zu versehen als bisher. Das Ergebnis sind dann Stücke, die zwar eigentlich gute Ansätze zeigen, viel davon aber durch eine Unmenge an Tempowechseln, überraschend progressive Riffs und eine relativ großen Menge melodischer Passagen wieder zunichte machen. Insgesamt bleibt so zwar trotz allem dank der nach wie vor natürlich auch vorhandenen eher geradlinigen Songs noch ein gutklassiges Album, das aber vor allem durch den abschließenden elfminütigen Langweiler "When The Guns Fell Silent" noch einmal abgewertet wird. Der Song zieht sich extrem in die Länge und kann als Schlusspunkt nicht im Ansatz überzeugen, sondern ermutigt eher zum vorzeitigen Abschalten. Jungs, ihr seid nicht Iron Maiden, hätten es da nicht zwei normale Tracks auch getan? So sind Warbringer mit ihrem neuesten Album zwar wieder auf dem Weg der Besserung und liegen auch deutlich vor der direkten Konkurrenz von Havok, doch das Niveau der ersten drei Platten erreicht die Band erneut nicht. Unabhängig von aller musikalischen Zwiespältigkeit stellt sich allerdings die Frage, ob "Woe To The Vanquished" nicht schon allein wegen des genialen Covers einen Kauf wert ist.

    Tops: Silhouettes; Remain Violent; Shellfire; Desending Blade
    Flop: When The Guns Fell Silent

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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