Motörhead - Die Biographie

  • MOTÖRHEAD:

    Motörhead wurden 1975 von Lemmy Kilmister (Gesang & Bass), Larry Wallis (Gitarre), und Lucas Fox (Schlagzeug) gegründet. Letztere beiden waren allerdings schnell wieder draußen und wurden durch Fast Clarke beziehungsweise Philthy Animal ersetzt. In dieser Formation wurde dann 1977 das selbstbetitelte Debut "Motörhead" aufgenommen, welches ein relativ durchschnittliches Album darstellte, wenngleich hier und da die Klasse der Band schon aufblitzte. Die Musik auf dem Album stellte einen recht ungewöhnlichen Stil dar, der für Motörhead typisch werden sollte und auf Grundlage des Heavy Metal à la Black Sabbathdiesen mit punkigen Elementen versetzte. Härtemäßig stellte bewegte man sich damit in etwa im Hard Rock-Sektor, klang aber doch bedeutend anders als andere Bands dieser Zeit. Durch diesen einzigartigen Stil und vielleicht auch durch das Plattencover, auf dem zum ersten mal Bandmaskottchen Snaggletooth zu sehen war, gelang es der Band dann auch, unerwartete Erfolge einzufahren.

    Endgültig spielte man seine Klasse dann zwei Jahre später auf dem Nachfolger "Overkill" aus. Das Album hielt viele Hits bereit, wird bis heute als Klassiker gewertet und legte auch den Grundstein für den späteren Speed Metal. Damit waren die Herren scheinbar auf den Geschmack gekommen, denn noch im selben Jahr wurde dann "Bomber" veröffentlicht, welches trotz der nur kurzen Zeit für Songwriting und Aufnahme ebenfalls sehr überzeugen konnte. Ebenfalls im selben Jahr wurde dann auch "On Parole" veröffentlicht, ein Album, das die Band eigentlich schon 1976 aufgenommen hatte, das dann aber nicht veröffentlicht worden war. Das Album fiel aber extrem schwach aus, war völlig konzeptlos, versagte auf ganzer Linie und zeigte nur, dass Motörhead damals noch nicht bereit für einen LP-Release gewesen wären. Halbwegs überzeugen konnte nur der Titeltrack, doch das rettete das Album auch nicht.

    Ein wirklich neues Album stellte dann wieder "Ace Of Spades" dar und dieses hatte auch wieder die gewohnte Qualität beziehungsweise übertraf sogar noch seine starken Vorgänger und wurde zu DER Motörhead-Scheibe schlechthin, getragen vor allem durch den genialen Titeltrack, doch auch sonst war das Niveau der meisten Songs herausragend. Das Album war typisch Motörhead, war aber auch leicht von Judas Priest beeinflusst, ebenso wie die Priester sich damals ihrerseits bisweilen von Motörhead inspirieren ließen und gab den Startschuss für die NWoBHM, die in der nächsten Zeit die Welt überrollen sollte. Doch damit sollte der Stern der Band auch schon unterzugehen beginnen. "Iron Fist" von 1982 war songwriterisch schwächer als die vorigen Alben, wäre aber immer noch ordentlich gewesen, hätte man nicht die Produktion komplett verhauen und ein glattpoliertes Album ohne Ecken und Kanten geschaffen, welches von den Fans dann auch abgelehnt wurde und auf dem erneut nur der Titeltrack die Erwartungen erfüllt wurde.

    Hierauf verließ Fast im Streit die Band und wurde durch Brian Robertson ersetzt. Mit ihm wurde "Another Perfect Day" aufgenommen, das allerdings nur versuchte, den mit dem Vorgänger abhanden gekommenen Erfolg wiederzuerlangen und dafür extrem in Richtung Mainstream schielte. Es kam wie es kommen musste, mit dem schwachen Scheibchen konnte man nicht an alte Tage anknüpfen, stürzte sich selbst im Gegenteil noch tiefer in die Krise und vergraulte viele alte Fans. Hierauf verließen sowohl Philthy Animal als auch Brian die Band. Ersterer wurde durch den ehemaligen Saxon-Trommler Pete Gill ersetzt, für letzterem stellte man in Wizzö Campbell und Würzel Burston gleich zwei neue Gitarristen ein. Das 1986 folgende Album "Orgasmatron" nahm dann also als Quartett auf. Leider klang auch dieses Album viel zu saft- und kraftlos, hatte wenig Wiedererkennungswert und wurde erneut ein Misserfolg.

    Daraufhin war schon wieder Schluss für Pete, der, wie so viele andere auch, mit Lemmy nicht klar kam. Auf dem Folgealbum "Rock 'N' Roll" war dann wieder Philthy Animal zu hören, der zur Band zurückgekehrt war. Auch dieses Album wusste allerdings nicht zu überzeugen, von dem Hard Rock der Band oder gar von Heavy Metal wie in den Anfangstagen war nichts mehr zu hören und die Band dümpelte weiter in der musikalischen Bedeutungslosigkeit herum. Der 1991 erschienene Nachfolger "1916" klang dann in weiten Teilen wieder richtig genial, extrem schade war aber, dass dieser Eindruck durch einige wenige Stücke, auf denen Motörhead noch mehr als je zuvor Richtung Radiokompatibilität gingen und sogar vor Keyboardeinsatz nicht Halt machten, völlig zerstört wurde, weshalb auch dieses Album enttäuschend ausfiel. Nichtsdestotrotz klang man aber stärker als auf allen Alben seit 1982 und hatte einen Schritt in die richtige Richtung getan.

    Kurz darauf flog Philthy Animal wieder aus der Band, diesmal wurde er durch Mikkey Dee ersetzt. Mit ihm wurde "March Ör Die" aufgenommen, das nun allerdings darauf ausgerichtet war, unbedingt endlich wieder einen Radiohit zu landen und dabei komplett versagte. Auf dem Album stimmte überhaupt nichts und die Scheibe kann wohl bis heute als schlechtestes Motörhead-Werk überhaupt angesehen werden. Besser machte man es dann aber auf dem Nachfolger "Bastards". Zwar konnte auch dieser nicht an die Glanzzeiten der Band anschließen, doch klang man endlich wieder typisch nach Motörhead wie man sie kannte und liebte und hatte mit "Born To Raise Hell" sogar endlich einmal wieder einen waschechten Hit an Bord.

    "Sacrifice" von 1995 ging dann in dieselbe Richtung, konnte aber trotz einiger echter Kracher im Schnitt von den Einzelsongs her nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten. Nach diesem Album verließ Würzel die Band, auch er ging im Streit mit Lemmy. Für ihn wurde kein Ersatz gefunden, sodass Motörhead wieder zum Trio wurden. Auch der Nachfolger "Overnight Sensation" fuhr diese Linie weiter, allerdings begann man hier schon wieder zu experimentieren, was dem Album nicht gut tat und es schwächer als das vorige werden ließ. Noch präsenter wurden die experimentellen Parts dann auf Album Nummer 15 "Snake Bite Love", welches damit den nach "Sacrifice" einsetzenden Abwärtstrend konsequent fortsetzte und ein schwaches Werk wurde.

    Stoppen konnte man diese Entwicklung allerdings mit dem nächsten Album "We Are ...", welches wieder bedeutend härter hinlangte und wohl das stärkste Wer der Band seit geschlagenen zwei Dekaden darstellte, auch wenn die absoluten Top-Alben trotz einiger ambitionierter Songs aber natürlich unerreicht blieben. Auch der Nachfolger "Hammered" ging sowohl was den Stil als auch was die Qualität des Albums anbelangte in eine ähnliche Richtung. Erneut hatte man ein gutklassiges Album vor sich, das allerdings an zwingenden Songs eher arm war. Als Ausnahme wäre hier "Walk A Crooked Mile" zu nennen. Selbiges sollte auch für die Folgealben "Inferno", "Kiss Of Death", "Motörizer" und "The Wörld Is Yours" gelten, mit denen die Truppe ihr Alterswerk fortsetzte. Mit dem etwas zahnlos wirkenden "Aftershock" schien sich die Band dann endgültig in Richtung Rente zu verabschieden, will aber dennoch dieses Jahr ein neues Album veröffentlichen, auf das man wohl schon gespannt sein darf.

    Strapped on the table
    The operation begins
    Caught in the fable
    The doctor is in...

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